Mit dem Tuya gibt’s jetzt ein edles südfranzösisches Restaurant in Wien
Wien. Gleich neben der Cantinetta Antinori, die auch noch nicht ganz so lang genau in dieser Ecke Wiens zu finden ist, gibt’s mit dem Tuya seit kurzem ein edles südfranzösisches Restaurant in Wien. Trotz der Stilrichtung laut Karte ist das gesamte Ensemble, das das Tuya ausmacht, allerdings international.
Restaurant und Bar
Das Lokal erstreckt sich auf zwei Stockwerken. Mittags wird unten gegessen, dieser Bereich verwandelt sich abends in eine Bar. Es gibt einen Resident DJ, alle paar Wochen importiert man einen internationalen Act. Der erste Stock ist als Restaurantbereich vorgesehen. Das Herzstück hier oben ist die gläserne Küche, durch die Gäste das Küchenteam bei der Arbeit beobachten können. Das Interieur ist perfekt – verantwortlich dafür waren die TwinStudios aus Rumänien. Sie haben mit Fingerspitzengefühl, viel Marmor aus Italien, dunkelgrünem Samt und Messing ein modernes Restaurant in ein denkmalgeschütztes Gebäude verpflanzt.
Der Blick nach unten lohnt sich: Im Fußboden wurden insgesamt drei Kilometer echtes Gold verarbeitet. Der Blick nach oben lohnt sich auch: Von der Decke baumeln hunderte Glasleuchten, allesamt Mundgeblasen. Der Besuch am Klo? Ein Erlebnis für sich – wir wagen zu behaupten, dass das Tuya das größte Restaurantklo Wiens hat. Gespart hat man wohl einzig beim Lektorat für die Speisekarte.
Sharing is Caring
Aber kommen wir zum Essen. Trotz des sehenswerten Interieurs sind wir letztlich ja nicht deshalb da. Wie erwähnt, die Speisekarte hätte ein Lektorat vertragen. Die Auswahl der Gerichte reicht von Schnecken bis zu Gnocchi mit Tomatensauce. Letzteres ist nicht nur die günstigste Hauptmahlzeit (22 Euro), sondern auch die einzige rein vegetarische. Unser überaus freundlicher Kellner versichert uns aber, dass jedes Gericht adaptiert werden kann. Gut, das erwartet man bei Preisen wie diesen ja auch. Serviert wird im Family Style – die Menschen sollen ihr Essen miteinander teilen, es kommt alles gemeinsam auf den Tisch. Das ist an sich ein gutes Konzept. Es stößt aber an physische Grenzen – dafür sind die Tische einfach zu klein. An der Essensqualität lässt sich nicht mäkeln. Das gereichte Brot ist frisch, hausgemacht, noch warm und knusprig. Serviert wird es mit Olivenöl aus Italien.
Hervorragend: das Rote Rüben Tartar als Vorspeise, auch die Linguine mit Hummer als Hauptspeise waren ein Gedicht. Absolute Krönung allerdings sind die Desserts. Dafür ist Desirée Kloiber verantwortlich. Die Wienerin perfektionierte ihr Handwerk an einigen der Top-Adressen in London. Jetzt kreiert sie im Tuya Unvergleichliches. Absolute Empfehlung ist das Clafoutis.
Qualitätsanspruch
Angeblich wurden mehr als vier Millionen Euro in die Gestaltung der Räumlichkeiten investiert. Die Besitzer – zwei Brüder, die in der Schweiz leben – haben auch bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter nichts dem Zufall überlassen. Neben Kloiber verpflichtete man auch Richard Rios. Der junge Kolumbianer hatte zuletzt an Dubais Luxusadressen gekocht. Er ist bekannt dafür, alle Lieferanten persönlich zu besuchen und strenge Qualitätskontrollen durchzuführen. Da kann es schonmal vorkommen, dass es ein Gericht auf der Karte ausnahmsweise nicht gibt. Einfach, weil die gelieferten Produkte seinen Ansprüchen nicht genügten. “Ich serviere lieber zwei perfekte Gerichte als zehn nicht perfekte”, so Rios.
Im Weinraum im ersten Stock hat der Sommelier (ebenfalls zuvor in Dubai tätig) sein Refugium mit flüssigem Gold gefüllt. Die ganz großen Namen mit Flaschenpreisen teilweise über 6.000 Euro lagern hier ebenso wie für Edelgastronomie recht erschwingliche Weine. Apropos Alkohol: Die Cocktailkarte ist witzig – unbedingt einen Blick reinwerfen! Besonders positiv fallen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf. Restaurantleiter Andrea Palese hat ein Team um sich versammelt, das weiß, wie Gastfreundschaft geht. Ganz ohne Schwellenangst und mit viel Herz.
Weitere Informationen:
Tuya
Jasomirgottstraße 3A
1010 Wien
www.tuya.rest