Gunda Unterweger ist Gastgeberin aus Leidenschaft. Das merkt man beim Betreten des Hotel & Spa Der Steirerhof im steirischen Bad Waltersdorf an jeder Ecke. Die Atmosphäre ist warm und familiär, für ein Luxushotel durchaus ungewöhnlich. Das kann man nicht designen, das muss schon aus dem Herzen kommen. Neben dem hervorragenden Essen und der wunderschönen Wellnessanlage ist es dieses Feeling, das Gäste zu Stammgästen macht. Im Interview der Woche verrät uns die Gastgeberin, wie sie selbst am besten abschaltet. Und warum der Bau des neuen Bogenparcours eines ihrer Herzensprojekte war.
Frau Unterweger, wenn Sie privat verreisen: Können Sie da abschalten oder haben Sie da immer eine Art “Scan-Blick” aufgesetzt?
Scan-Blick, absolut! Ich vermeide es daher, in einem Hotel Urlaub zu machen. Das hat zwei Gründe. Ist das Hotel besser als unseres, ärgere ich mich. Ist es schlechter, ärgere ich mich auch.
Wie machen Sie dann Urlaub?
Ganz anders! Mein Mann und ich haben das große Glück, ein Haus am Attersee zu haben. Das genießen wir! Das ist unser Privathaus. Wir wohnen ja hier im Hotel; im Haus entspannen wir so richtig.
Was hier im Steirerhof sofort auffällt: Die Mitarbeiter kennen die Gäste, die Gäste kennen die Mitarbeiter. Man fühlt sich zugehörig und wie Teil einer Familie. Wo kommt das her?
Wie der Herr, so s’Gscher, heißt es ja (lacht). Im Ernst: Was mir und meinem Mann im Berufsleben besonders wichtig ist, ist zu schauen, dass es den Mitarbeitern gut geht. Dass wir das Persönliche fördern und fordern; wir kennen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und wenn wir sie fragen, wie es ihnen geht, dann meinen wir das auch so. Auch das Arbeitsumfeld muss passen. Wir würden zum Beispiel nie ein Zimmer umbauen, ohne vorher mit der Hausdame und den Zimmermädchen darüber zu sprechen. Oder mit der Technik. Oder im Restaurant mit dem Servicepersonal. Ich würde nie neue Teller bestellen, ohne die Meinung derer einzuholen, die die Teller schließlich tragen müssen. Die Mitarbeiter müssen immer miteinbezogen werden und sind die, die viel Zeit am Gast verbringen. Das Wichtigste ist für meinen Mann und mich die Herzensbildung im Haus. Die Gäste sehen mich teilweise gar nicht, aber sind mit unseren MitarbeiterInnen in Kontakt. Und die machen ihre Sache hervorragend.
Ist es schwierig, gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden?
Wenn ich auf meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schaue, dann brauche ich sie nicht zu suchen. Dann finden die mich. Was nämlich komplett unterschätzt wird: Die MitarbeiterInnen reden ja untereinander. Genauso, wie sich die Gäste das Haus gegenseitig empfehlen, passiert das auch unter den Angestellten. Die Mitarbeiter kommen wegen des Hotels und gehen wegen des unmittelbaren Vorgesetzten. Ich muss also dafür sorgen, dass es allen gut geht und dass alle miteinander gut umgehen.
Sie haben vor kurzem die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin gemacht. Nun ist der Job im Hotel ja schon sehr anspruchsvoll – wie geht sich das alles aus?
Mein Mann und ich führen seit 28 Jahren Hotels. Wir haben im September 91 geheiratet, im Oktober 91 ein Hotel übernommen und im Jänner 92 unsere Tochter bekommen. Jetzt habe ich so lange Dinge getan, um es anderen recht zu machen. Seit meinem 50er mache ich das nicht mehr. Ich habe immer gesagt: “Die Zeit, die mich meine Kinder nicht mehr brauchen, gehört mir”. Und diese Ausbildung gehört mir. Dass sie letztlich den Mitarbeitern und den Gästen zugute kommt, ist ein netter Nebeneffekt. Die Ausbildung zur Hotelkauffrau war für den Kopf, diese hier war fürs Herz. Spiritualität ist mir sehr wichtig.
Apropos “was fürs Herz”: Demnächst wird ja im Steirerhof wieder renoviert. Worauf dürfen sich die Gäste freuen?
Ich glaube, das Wichtigste ist das “Offensein”. Alles ist offener. Grundsätzlich denke ich, dass der Steirerhof jetzt offener ist in gewissen Dingen. Egal, ob das jetzt ist, weil wir Bäume ausschneiden, die Fensterfront vergrößern, damit mehr Licht herein kommt oder Schilder entfernen – die Reglementierung, die der Mensch permanent im Alltag hat, soll im Hotel ein bisschen fallen.
Neu ist auch das meditative Bogenschießen. Können Sie sich erinnern, wie Sie die Idee dazu hatten?
Ich sehe mich als Netzwerkerin. Wir hatten das Bogenschießen ja schon immer im Steirerhof, bei den Gästebewertungen war das auch immer ganz vorne. Und dann lerne ich den Heinz Binder kennen, der das mit diesem neuen Zugang anbietet. Also musste ich unseren Gästebetreuer Hans Toberer und ihn zusammenbringen. Das hat auf Anhieb gut funktioniert.
Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort im Steirerhof?
Hinten am Naturteich – das Biotop. Das ist einer meiner liebsten Orte. Wenn kein Gast da ist, dann liebe ich den Naturbadeteich bei Vollmond! Das kann schon was!
Drei Dinge, die man im Steirerhof als Gast unbedingt machen sollte?
Einmal auf der Terrasse sitzen und Abendessen, einmal im Naturpool schwimmen und einmal Bogenschießen gehen!