Gestern hat mich meine Mutter angerufen. Also das an sich wäre ja nichts Besonderes. Das tut sie öfters. Aber gestern hat sie angerufen um zu fragen, wann ich denn gedenke, die Fenster zu putzen. Ich werfe einen Blick auf den Kalender, blättere rum… “Äh…” sage ich zaghaft. Also irgendwie ist mir das Gespräch unangenehm. So richtig vorhaben tu’ ich das eigentlich nie. Gut, ich mache es dann doch hin und wieder, aber halt dann immer so aus einer Laune heraus spontan. Oder dann, wenn die Neugierde auf die Welt da draußen zu groß wird.
Dieses Jahr habe ich das Bedürfnis einfach noch nicht gehabt. Und wenn ich so meinen Kalender durchforste, muss ich meine Fensterputz-Lust heuer irgendwie timen. Die nächste Zeit bin ich wieder viel unterwegs. Mutti wird ungeduldig: “Also…?” Claudia Hilmbauer
“Hmmmm…” Und dann werde ich ein wenig aggro. Sind doch meine Fenster, bin doch alt genug und blaaaa. Und überhaupt, es ist ja noch nicht mal Mai und außerdem und sowieso und Grundsatzdiskussion. Mein Gemüt erhitzt sich leicht. Da beschwichtigt sie mich: “Nein, so meinte ich das nicht. Weißt du, jedes Mal, wenn du deine Fenster geputzt hast, hat es am nächsten Tag geregnet. Jetzt wäre es natürlich total praktisch, wenn ich einfach mein Fenster erst nach dir putze…”
Story of my life. Wenn ihr also vor habt, eure Fenster nächstes Wochenende zu putzen: Nööp, lieber nicht. Da putze ich meine. Wartet lieber noch, wenn ihr ein dauerhaftes Ergebnis haben wollt! Claudia Hilmbauer