“Easy, is easy” sagt der maledivische Mitarbeiter im Wassersportzentrum, als ich ihn frage, ob denn dieses Wakeboarden so schwer sei. Ich mein – ich hab’s mir schon gedacht, dass das ja nicht rocket science sein kann. Schließlich bin ich begeisterte und gute Snowboarderin, und das schon seit ich zehn war. Ich hab’ das Snowboarden noch zu einer Zeit gelernt, in der Liftwarte von Schleppliften uns nicht befördern wollten, weil “die Jausenbrettln” die perfekten Liftspuren zerstören. Ich bin also ziemlich sicher, dass einem lustigen Nachmittag auf dem Wasser nichts im Weg stehen würde.
Tat es dann aber doch. Was zwischen mir und einem tollen Nachmittag am Wasser lag, waren im Prinzip Schwerkraft, Physik, ein Ozean, Wellen, ein Boot und Sonne. Und eine gewisse Unsportlichkeit meinerseits wird auch eine geringfügige Rolle gespielt haben. Aus tiefster Überzeugung kann ich sagen: Nein, wakeboarden ist nicht easy. Und hat gar nix mit dem Snowboarden zu tun. Schließlich hat sich ein Berg noch nie dagegen gewehrt, von mir befahren zu werden. Der Indische Ozean hingegen hat das mit aller Vehemenz getan. In der Hinsicht gleicht er am ehesten meinem Ex-Pferd. Das hat auch immer versucht, mich abzuwerfen.
Während ich also wie ein toter Käfer auf dem Wasser herumdümple, versuche, das Seil zu fassen zu kriegen und darauf warte, dass das Boot seine Schleife dreht und zurück kommt, stelle ich diese Entscheidung infrage, aber auch mein ganzes Leben. Aufgeben tu’ ich natürlich erst dann, als mir Hautfetzen von den Handflächen baumeln und das Salzwasser unerträglich in den Augen brennt. Also so eine Viertelstunde habe ich wirklich alles gegeben. Und wenn ich es ein bisschen aus dem Wasser geschafft habe, köpfelte ich eine Millisekunde später kopfüber ins Wasser. Man muss sagen, der Outdoor-Guide war auch wahnsinnig hilfreich. Der hat so sinnvolle Sachen gesagt wie: “Again?” oder “Try to get out of the water”. Haha, der Scherzkeks. Hätte er mir das nur früher gesagt. Auch hier: Keine Gemeinsamkeit mit Snowboarden. Da bräucht’s schon Skilehrer-Charme. Keine Ahnung, wieso der Mensch seinen Job so sehr hasste.
Naja, aus dem lustigen Nachmittag auf dem Wasser wurde ein anstrengender im Wasser. Als ich wieder im Boot sitze, die Dieselabgase des Motors einatme und gegen seinen Lärm anbrülle, fällt mir eins siedendheiß ein: Nachhaltigkeitstechnisch war das jetzt ein Super-GAU. Dann lieber in die AREA 47 an den Wakeboardlift und unter fachkundiger Einweisung (und mit Tiroler Schmäh) lernen, wie das geht. So schnell muss ich das nicht wiederholen. Und irgendwann wird auch der Muskelkater in meinen Armen wieder weg sein – hoffe ich…
Bis dahin alles Liebe,
die C