Hyperloop Reisen: unterwegs mit 1.200 km/h
Las Vegas, Nevada/USA. Bereits seit 2014 arbeitet das Unternehmen Virgin Hyperloop One an der Entwicklung und Umsetzung eines Hochgeschwindigkeitstransportsystems. Vor wenigen Tagen war es schließlich so weit. Der erste Test mit Passagieren fand statt. Sie reisten in einem Pod mit 4 Sitzen und einer Geschwindigkeit von 48 m/s (etwa 173 km/h) durch eine Unterdruckröhre in Las Vegas, Nevada. Aber Hyperloop Reisen kann mehr – fast zehnmal mehr.
Eine neue Art des Reisens
Sicher, 173 km/h klingt nach nicht besonders viel. Vor allem für jene, die hin und wieder mit halbwegs sportlichen Autos auf deutschen Autobahnen unterwegs sind. Doch dieser erste Test mit Passagieren war nicht darauf ausgelegt, Geschwindigkeiten zu testen. Das vorrangige Ziel der ersten Hyperloop Fahrt waren – neben massenhaft PR – Tests von Sicherheitssystemen, Reisekomfort und Ähnlichem. Aber was will man eigentlich mit Hyperloop Reisen erreichen? Wer hat Hyperloop Reisen erfunden und wo liegen die Schwierigkeiten?
Die Grundidee eines Zuges, der durch Vakuum rast, ist nicht besonders neu. Man kennt sie aus der Wissenschaftsgeschichte und Science Fiction schon länger. Eigentlich sogar schon seit fast 200 Jahren. Konkreter wurden die Pläne allerdings, als Elon Musk und der iranisch-amerikanische Investor Shervin Pishevar 2012 gemeinsam nach Kuba flogen. Weil Musk mit Tesla und SpaceX zu beschäftigt war, veröffentlichte er 2013 ein Whitepaper, das anderen ermöglichte, selbstständig an der Idee zu arbeiten. Pishevar besorgte sich ein Team, das unter anderem aus ehemaligen SpaceX Ingenieuren bestand, und startete das Projekt in einer Garage im November 2014. Das Startkapital waren immerhin 9 Millionen Dollar.
Momentan arbeiten gleich vier unterschiedliche Unternehmen an dem Highspeed Reise-Vorhaben. Neben Hyperloop One sind das Hyperloop Transportation Technologies (HTT) des Deutschen Dirk Ahlborn, das kanadische Transpod und Arrivo. Letzteres gründeten vier ehemalige Hyperloop One Manager. Am vielversprechendsten sind momentan die Fortschritte von Hyperloop One. Mit experimentiellen Zügen, sogenannten “Pods”, wurden bereits Geschwindigkeiten von fast 400 km/h erreicht, der Pod erreichte eine Leistung von 3.151 PS im Inneren der Teströhre. Das Ziel sind über 1.200 km/h. Das würde theoretisch eine Reise um die ganze Welt in etwa 40 Stunden ermöglichen.
Wie funktioniert Hyperloop Reisen?
Wir ersparen euch den Ausflug in die Details der Technik. Vereinfacht ausgedrückt ist Hyperloop ein Hochgeschwindigkeitstransportsystem, das Kapseln durch eine Unterdruckröhre bzw. einen Vakuumtunnel schickt. Diese Tunnel sollen die Welt connecten und entweder auf Stelzen oder unterirdisch verlaufen. Im September 2017 veröffentlichte Hyperloop One zehn Routen, die gebaut werden sollen. Darunter in den USA, in Kanada, Mexiko, Großbritannien und Indien. Seit Richard Branson (daher der Zusatz “Virgin”) eingestiegen ist, muss man sich um die Finanzierung wohl weniger Sorgen machen. Der dänische Architekt Bjarke Ingels hat bereits Entwürfe für eine 10 Kilometer lange Teststrecke in Charleston, West Virginia vorgelegt.
Neben der großen Zeitersparnis gibt es viele weitere Vorteile. So soll Hyperloop Reisen sicherer sein. Es belastet die Umwelt weniger, ist fast geräuschlos, bequem und emissionsfrei. Die Transportkapsel wird magnetisch angetrieben werden. Zur Krönung ist geplant, die Oberfläche der Röhre teilweise mit Solarmodulen einzudecken. So könnte der Hyperloop mehr Energie erzeugen, als er benötigt. Alles hehere Aussichten, die viele Probleme lösen könnten. Allerdings bleibt noch eine Frage: Ist nicht manchmal der Weg auch das Ziel?
Weitere Informationen: www.virginhyperloop.com
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