Jeder von uns ist wahrscheinlich schon mal in die Wüste geschickt worden. Das ist an sich kein angenehmes Gefühl. Es ist sogar in der Regel ziemlich ungut. Wenn das In-die-Wüste-Geschicktwerden nämlich nicht freiwillig passiert oder überraschend kommt. Da hatte ich einen Vorteil: Ich wusste, dass ich in die Wüste muss. Nämlich ganz in echt, nicht im übertragenen Sinn. Ich war nämlich in Tunesien auf Pressereise. Ein Programmpunkt war dabei die Übernachtung im Wüstencamp Camp Mars inmitten der Sahara.
Schon der Weg dahin ist spektakulär. Im Jeep geht’s über Sanddünen und unbefestigte Pisten entlang. Die unendliche Weite und die Leere der Landschaft faszinieren. Hier und da steht ein Dromedar (das reimt sich sogar, muss gut sein!) oder ein karges Wüstengewächs. Überall: orangener Sand, der sich zwischen den Zehen kühl anfühlt und sehr fein ist. Rundherum ist ganz viel Nichts. Okay, wenn ich das so lese, wird mir klar, dass eine Nacht in der Wüste jetzt vielleicht nicht anziehend klingt. Die Wahrheit ist aber: es ist ein unglaubliches Erlebnis.
Vom goldenen Licht, das bei Sonnenuntergang die Dünen in eine surreal wirkende Landschaft verwandelt über das knisternde Lagerfeuer und die Milliarden Sternen, die am Himmel leuchten bis hin zur absoluten Stille ist die Wüste unfassbar schön. Wer seine Gedanken ordnen möchte oder das Leben wieder aus einem neuen Blickwinkel betrachten will, sollte sich in die Wüste begeben. Aber manchmal ist weniger echt mehr. Weniger Ablenkung, mehr Ruhe. Mehr Ideen. Mehr Erkenntnisse. Mehr Ordnung. Fahrt mal nicht ans Meer. Sondern ins Mehr.
Euch eine geordnete Woche, ab in die Wüste,
die Frau Hilmbauer