Wer regelmäßig Reise-Content auf Social Media konsumiert, wird das ein oder andere Mal bereits über eine Bild von Floating Breakfast gestolpert sein. Was auf Instagram oder TikTok vielleicht ganz gut aussieht, stellt sich in Wahrheit aber als überaus sinnlose und mühsame Angelegenheit heraus. Wir haben den Trend für euch getestet. Sicherheitshalber gleich mehrmals. Und wir verraten euch, was es kostet, was es kann und warum ihr getrost darauf verzichten könnt.
Was ist “Floating Breakfast”?
Aber starten wir bei den Rahmenbedingungen für jene, die Floating Breakfast nicht kennen: Es handelt sich dabei um Frühstück, das auf einem Tablett im Pool schwimmt. Und auf Social Media heftig in Szene gesetzt wird. Meist sind es tropische Resorts mit atemberaubendem Hintergrund, die diese Art von Service anbieten. Doch auch Hotels in ganz anderen Lagen, unter anderem in den österreichischen Bergen, erfüllen den Wunsch nach dem wunderschönen Fotomotiv gern. Und eine Nachfrage zu bedienen – daran ist natürlich nichts Verwerfliches.
Doch wer kam überhaupt auf die Floating Breakfast Idee? Angeblich war es entweder das Ayana Resort oder das Hanging Gardens, beide in Bali/Indonesien, das zum ersten Mal Essen in den Pool packte. Je nachdem, welche Quelle man als zuverlässig einstuft, war es so um 2016 herum, als Resorts mit der aktiven Bewerbung davon begannen.
Ist Floating Breakfast das Geld wert?
In der Praxis muss man aber ein paar Dinge wissen, bevor man sich im Urlaub diese Art von Frühstück gönnt. Da wäre zunächst einmal der Umstand, dass man schon am Vortag relativ genau wissen muss, was man nächsten Tag gern zum Frühstück haben möchte. Floating Breakfast will vorbestellt sein. Genau nachzudenken lohnt sich allein schon, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Aber auch, weil es gar nicht so einfach ist, im Fall der Fälle Nachschlag zu bekommen. Man muss sich zudem darüber bewusst sein, dass das Frühstück wo ganz anders zubereitet wird und dann in der Regel eine ziemliche Strecke zurückzulegen hat.
Statt frischen Espresso bekommt man daher oft eine Thermoskanne mit Kaffee. Schon bei der Ankunft des Frühstücks sind die Eier kalt, spätestens aber, wenn das Tablett im Pool schwimmt. Kurz: Der Transportweg, egal wie schnell und sorgfältig er vonstatten geht, tut nichts für den Geschmack und die Frische der Speisen. Und das kalte Poolwasser schon gar nicht. Ein weiterer Punkt: Das Frühstück wird zu einem am Vortag abgemachten Zeitpunkt gebracht. Dann ist man also besser wach und angezogen. Ein bisschen Wecker im Urlaub – wer liebt’s nicht.
Pool, Brösel und Essensreste
Damit das perfekte Foto gelingt, eben so, wie uns das halt Influencer vorzeigen, muss man also vom Bett direkt in den Pool. Auch auf den Malediven ist das in den meisten Fällen um 7 Uhr morgens noch nicht unbedingt eine angenehme Erfahrung. Klar, man könnte auch nochmal zurück ins Bett, bis 11 Uhr weiterschlafen und dann erst zur Tat schreiten. Haben die bereits wartenden Reiher dem Essen noch nicht zu stark zugesetzt. Warm ist dann vielleicht der Pool, die Eier sind aber garantiert kalt. Zugedeckt im Pool treiben lassen? Auch keine gute Idee, weil das Essen unter den Abdeckungen schwitzt. Gleich für später bestellen? Auch eine Möglichkeit, aber abhängig von der Verfügbarkeit im Resort.
Wir haben uns um 9 gemeinsam mit unserem Frühstückstablett in den privaten Pool gewagt – zu drei unterschiedlichen Gelegenheiten. Die Preise für das Erlebnis sind zumindest auf den Malediven empfindlich: Ab 199 USD zahlt man dafür, aber ohne Steuern. Da kommen noch 38 Prozent drauf. Und das für eine Mini-Auswahl – das ist ein bisschen so wie viel Geld fürs Fasten auszugeben. Dann ist man also mit kalten Eiern (pun intended) im Pool – aber was jetzt? Schneiden ist auf dem unruhigen und instabilen Untergrund ist fast unmöglich, aber zugegeben: Die Fotos sehen schon ganz cool aus. Wir sind letztlich dazu übergegangen, den schwimmenden Korb nach dem Fotografieren wieder aus dem Pool zu heben und am Tisch zu essen. Auch nicht unbedingt der Sinn dahinter. Floating Breakfast bestellen? Das werden wir wohl nicht wieder machen. Weil wir euch natürlich nicht sagen wollen, was ihr tun und lassen sollt, obliegt euch die Entscheidung – wir haben jedenfalls zur Illustration dieses Artikels KI-Bilder verwendet, um keines der Resorts mies zu machen, in denen wir unsere Floating Breakfasts hatten.