Bereits des Öfteren durften wir an dieser Stelle über ausgezeichnete Airlines berichten. Es ist noch gar nicht so lange her, da lobten wir beispielsweise Emirates quasi über den grünen Klee. Und das zurecht. Doch wie in jeder Wertung, sei es in der subjektiven Wahrnehmung oder in der objektivierten Statistik einer Umfrage, gibt es wo Gewinnende, auch Verlierende. Das ist per se nicht weiter schlimm. Leider sind manch negative Ausreißer dann doch eher auf der schlimmen Seite, leistungsmäßig. Und um einen solchen handelte es sich bei unserem Ende Oktober des vergangenen Jahres absolvierten Langstreckenflug mit Condor. Das Service war eine glatte Themenverfehlung, weshalb sich uns die Frage aufdrängt, ob es sich dabei um die schlechteste Fluglinie der Welt handelt.
Keine Decken für die Holzklasse
Doch der Reihe nach. Anstoß dieses Gedankengangs lieferte ein Flug von Frankfurt nach Montego Bay, Jamaika. Wir erwischten diesen aus Wien kommend gerade noch. Dies dem Frankfurter Nebel und der Tatsache, dass das Boarding einige Minuten zu früh beendet wurde, geschuldet. Übrigens wohlwissend, dass noch einige Passagiere aus Wien auf dem Weg durch FRA waren. Soweit so gut und keineswegs außergewöhnlich. Der Flug selbst allerdings offenbarte einige eklatante Schwächen im Service der Airline, die tatsächlich überraschend waren.
Die Leider-nein-Liste:
- Trotz sehr kühler Temperaturen wurden in der Economyclass keine Decken verteilt. Thats a first. Zumindest für uns auf einem Transatlantikflug.
- Die Kopfhörer für das eher spärliche Boardentertainment: Kostenpflichtig! Zurecht lässt sich behaupten, dass mittlerweile viele Reisende ohnehin mit eigenen Bluetooth-Kopfhörern unterwegs sind. Aber eben lange nicht alle.
- Die Sitze: Eng und unbequem. Ein Umstand, der zugegeben auf vielen Billiglinien Standard ist, einen mehr als 11-stündigen Flug aber alles in allem doch recht lange werden lässt.
- Die Verpflegung: Ein einziges Menü und das weder haubenverdächtig noch reichlich. Für den nächsten Condor Flug unbedingt Proviant selbst einzupacken, ist unser Rat an uns selbst und an alle potenziell Betroffenen. Alkoholische Getränke sind übrigens kostenpflichtig – immerhin wird ein eigenes Airline-Bier ausgegeben.
- Das Flugzeug machte im allgemeinen keinen übermäßig sauberen Eindruck, das sei nur am Rande erwähnt. Ebenso der kostenpflichtige Sitzplatzwechsel, mittlerweile natürlich auch zu weit verbreitete Usance.
Die Sache mit den Koffern oder agiert so die schlechteste Fluglinie der Welt?
Wie bereits erwähnt, stand das Erreichen unseres Anschlugsflugs in Frankfurt sprichwörtlich auf des Messers Schneide. Dass unser Gepäck also zunächst zurückbleiben musste, ist zwar unglücklich, aber nicht in erster Linie die Schuld von Condor. Was danach folgte allerdings schon. Denn nach pflichtgemäß getätigter Meldung am Gepäckermittlungs-Schalter und Ausfüllen des Property Irregularity Report wurde uns dort versichert, die Koffer würden ehest möglich in unser Resort nachgeliefert. Der geneigte Lesende ahnt es an dieser Stelle wohl bereits: Dem war nicht so.
Einzig dem, sich in einem der Gepäcksstücke befindlichen, Airtag war es zu verdanken, dass wir eine Information über den aktuellen Aufenthaltsort derselben erhielten. Frustriend genug, war dies auch nach 3 Tagen immer noch der Ausgangsairport Frankfurt. Nach 4 Tagen änderte sich der Standort endlich. Das Gepäck war nachweislich in Montego Bay angekommen. Es sollte jedoch einen weiteren Tag dauern, bis wir wieder in Besitz der Gepäckstücke kommen sollten, da durch Condor keinerlei Komunikation stattfand und nur die vielfache Nachfrage der Hotel-Staff dann irgendwann doch eine Information lieferte: Wir durften das Gepäck abholen – 3,5 Stunden Autofahrt und Stau inklusive.
Condor, ein Fazit
Es wäre jedoch unfair, nicht auch die (wenigen) positiven Aspekte zu erwähnen. So war das Bordpersonal durchwegs freundlich und zuvorkommend. Und auch der Ersatz der Kosten der Ersatzkleidung funktionierte im Endeffekt beinahe überraschend klaglos. Ist Condor also die schlechteste Fluglinie der Welt? Vermutlich nicht. Nach unserer Erfahrung mit der Linie werden wir diese jedoch so schnell nicht wieder in Betracht ziehen. Übrigens sind sich auch die Trustpilot User relativ einig und vergeben insgesamt nur 1,6 von 5 Sternen, gleichbedeutend mit der Note Ungenügend. Summa summarum ist das Gebotene auch für den Preis einfach viel zu wenig.
Titelbild © Deniz Altindas via unsplash