Wir treffen Dr. Christian Lenart kurz nach seinem Geburtstag und kurz bevor es nach Hamburg – das in beruflicher Hinsicht für den Tropenmediziner keine Herausforderung darstellt – geht. Im Interview der Woche verrät er uns, wie er reist und ob man ihn gern als Reisegefährten hätte.
Dr. Lenart, Pauschal- oder Individualurlaub?
Definitiv Individualurlaub, aber auch Lignano kann sehr schön sein, wenn man es mit seinen eignen Sinnen erleben möchte und sich nicht wie ein Kolonialherr benimmt.
Wohin ging der letzte Urlaub?
Israel und Palästina
Abenteuer oder Luxus?
Luxus muss nicht unbedingt Burj Khalifa sein. Manchmal ist es auch die erste Warmwasserdusche nach zwei Wochen Reisen durch den ghanesischen Dschungel. Die Kommerzialisierung von Regionen muss immer in einem fairen Gleichgewicht mit der sozialen und ökologischen Tragfähigkeit der Region stehen. Nicht um jeden Preis muss man alles erlebt und gesehen haben. Ein-Tagesflugtickets inklusive Skipass ins Axamer Lizum sind absoluter Wahnsinn.
Was kommt auf jede Reise mit?
Imodiumtabletten
Der schönste Ort der Welt?
Schönste Stadt der Welt ist ganz eindeutig St. Petersburg. Schönste Gegend der Welt ist das Waldviertel.
Womit bringt man dich im Urlaub auf die Palme?
Ignoranz gegenüber regionalen Gegeben-, und Eigenheiten
Was machst du, wenn du im Urlaub merkst, dass am Nachbartisch Österreicher sitzen? Verstecken oder ein Gespräch beginnen?
Das hängt von Ort und Situation ab. In der Wüste Usbekistans, in einem Café in Jericho oder gar in Deutschland andere Österreicher zu treffen ist eine Freude, an der Adria heißt es eher inkognito bleiben …
Was steht ganz oben auf der Bucket-List?
Eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn
Wo hast du bisher am besten in deinem Leben gegessen (und was?)
Austern in Trouville-sur-Mer
Geheimtipp aus deiner Stadt?
Das Maxingstüberl in Wien-Hietzing
Was ist die gruseligste Tropenkrankheit, die man sich einfangen kann?
Es gibt so einige gruselige Parasiten, aber der Loa Loa Wurm schlägt denke ich alles. Er kommt in West-, und Zentralafrika vor, wird über Bremsen übertragen und wandert durch den Körper. Häufig siedelt er sich im Auge an, wo man ihn dann sehr gut von außen sehen kann. Bevor es medikamentöse Behandlungen gab, war es nötig, mithilfe eines kleinen Schnitts am Auge den Wurm zu bergen.
Dr. Christian Lenart (32) arbeitet im Krankenhaus Hietzing in der Abteilung für Notfallmedizin und am Tropeninstitut Wien Mitte (www.dietropenordination.at). Er rät, sich vor einer Reise in die Tropen gut über empfohlene Impfungen zu informieren. Schon von Berufs wegen.