Pünktlich zu Halloween, dem Hochfest aller Grusel- und Horrorfans, ist es an der Zeit, sich mal wieder mit Lost Places, Dark Tourism und ein bisschen Gänsehaut zu beschäftigen. Zum Beispiel mit Hotels, in denen es spukt. Und die Geister jener, die ein-, aber nicht mehr auf normalem Wege ausgecheckt haben, immer noch herumhängen. Schon nach kurzer Recherche fällt auf, dass es davon so einige gibt. Die gruseligsten Hotels der Welt sind zudem in besonders hoher Konzentration in den USA zu finden. Diese Unterkünfte sollten auf jeden Fall bei allen Horror-Fans auf die Bucketlist:
The Mizpah, Tonopah/Nevada
Dieses Hotel darf man nicht mit dem gleichnamigen Hotel in Reno/Nevada verwechseln. Schließlich liegt es davon fast 370 Kilometer entfernt. Da, wo 1907 das Mizpah Hotel eröffnete, gab es schon etwas früher einen gleichnamigen Saloon, ebenfalls benannt nach einer Mine in der Nähe. Sowohl der Saloon als auch das Hotel wurden schnell zu einem Social Hotspot. Umgeben von nichts als Wüste ist das vielleicht gar nicht so schwierig. Allerdings muss man zugeben, dass das Hotel damals als Luxushotel galt. Mit Wänden aus Granit, Bleiglasfenstern, Möbeln aus Eichenholz, heißem und kaltem Fließwasser und einem der ersten elektrischen Aufzüge im ganzen Bundesstaat beeindruckte es Durchreisende.
In den 1940ern kamen Glücksspiel und 80 Slot Maschinen dazu. Um diese Zeit starb hier U.S. Senator Key Pittman. Angeblich legte man seine Leiche in einer Badewanne des Hotels einige Zeit lang auf Eis. Doch nicht nur sein Geist soll noch durch die Wände spuken. Auch jener von der Sexworkerin Rose, die hier erdrosselt wurde, soll als “Lady in Red” noch herumgeistern. Sie bevorzugt den 5. Stock. Im vierten Stock sichten Gäste immer wieder den Geist eines namenlosen Soldaten. Hier geht es zu unserer Hotel-Review.
The Mizpah Hotel
100 N Main St, Tonopah, NV 89049, Vereinigte Staaten
Cecil Hotel, Los Angeles/Kalifornien
Listen über die gruseligsten Hotels der Welt kommen ohne Erwähnung des Cecil Hotel in New York City nicht aus. Schließlich haben sich hier auch in jüngerer Zeit zahlreiche Verbrechen abgespielt. Aber von vorne: Das Hotel, das inzwischen den Namen “Stay on Maine” trägt, eröffnete am 20.Dezember 1924. Zunächst handelte es sich um ein Luxushotel, allerdings wurde es über die Jahre zu einem Ort, der wegen seiner günstigen Preise Langzeitbewohnende von der nicht so uncreepy Sorte anzog. Zahlreiche Selbstmorde und Mordfälle brachten ihm über die Jahre einen Ruf als Gruselhotel ein. Netflix widmete ihm sogar eine eigene Serie.
Zu den Todesfällen, die sich hier ereignet haben, gehörten elf Selbstmorde, zahlreiche (natürliche?) Todesfälle und sogar Morde. Besonders bekannt ist, dass der Serienmörder Richard Ramirez, auch “Night Stalker” genannt, und der österreichische Serienmörder Jack Unterweger zu den Gästen gehörten. Extra-gruselig: Die zunächst als verschwunden geltende kanadische Studentin Elisa Lam wurde gefilmt, wie sie sich im Lift seltsam verhielt. Einige Tage später fand man ihre Leiche im Wassertank des Hotels, das damals schon “Stay on Maine” hieß. Allerdings erst, nachdem sich Gäste darüber beschwert hatten, dass das Wasser beim Zähneputzen komisch schmeckte … Im März 2024 listete die Immobilienfirma Colliers es zum Kauf. Die Anzeige ist nicht länger aktiv, was vielleicht heißt, dass das Gruselhotel in Los Angeles neue Eigentümer hat.
Buchtipp
In Ihrem “Atlas Obscura” führen Joshua Foer et al. zu den verborgensten und wundersamsten Orten dieser Welt. Wunderschön illustriert, höchst informativ!
Timberline Lodge, Mt. Hood/Oregon
Okay, dieses Hotel tanzt vielleicht etwas aus der Reihe. Denn ob es so richtig spukt, wird von den Eigentümern bestritten. Sie wollen scheinbar so gar keinen Profit aus der Tatsache schlagen, dass die Fassade des Hotels als Kulisse für Stanley Kubricks Verfilmung von Stephen Kings “The Shining” (1980) diente. Das Labyrinth, durch das Danny (Danny Lloyd) und seine Mutter Wendy (Shelley Duvall) wandern und in dem später die Heckentiere lebendig werden, gibt es nicht wirklich. Dafür hat das Hotel aber einen recht imposanten Pool. Auch ist es während der Wintertage keineswegs einsam und verlassen. Im Gegenteil. Direkt nebenan gibt es wunderbare Skipisten.
Im Buch finden einige der gruseligsten Szenen (Badewanne!) im Zimmer 217 des Overlook Hotel statt. Weil die Betreiber der Timberline Lodge vermeiden wollten, dass sich künftige Gäste abgeschreckt fühlen, verlangten sie von Kubrick, statt des tatsächlich existierenden Zimmers 217 ein fiktionales, mit der Nummer 237, zu zeigen. Klar, was passiert ist, oder? Laut eigenen Angaben der Timberline Lodge ist Zimmer 217 jenes, das am häufigsten gebucht wird. Fast ein bisschen schade, dass man die Steilvorlage nicht nutzte und ein paar schrecklich hässliche Teppiche verlegte …
Timberline Lodge
27500 E Timberline Road, Government Camp, OR 97028, Vereinigte Staaten
Fairmont Banff Springs Hotel, Banff/Kanada
Das grandiose Hotel im Banff National Park eröffnete 1888. Im Grunde handelte es sich eher um einen Marketing-Stunt. Denn Cornelius Van Horne, der damals Präsident der Eisenbahngesellschaft war, wollte die Nutzung der quer durch Kanada verlaufenden Eisenbahnstrecke fördern, indem er den betuchten Gästen eine angemessene Unterkunft ermöglichte. Das Original hatte noch wenig von der späteren Grandezza, bestand es doch aus Holz. Außerdem passierte ein Missgeschick: Beim Bau hielt man die Pläne um 180 Grad verdreht. Dadurch hatten die Suiten plötzlich Bergblick statt Ausblick auf den Fluss. Nachdem es 1926 niederbrannte, errichtete man 1928 einen Neubau im schottischen Baroniestil.
Umfangreich renoviert wurde das Luxushotel in den kanadischen Rocky Mountains schließlich 1988. Der Grund waren die Olympischen Winterspiele. In die Liste der gruseligsten Hotels schafft es das Fairmont Banff Springs Hotel wegen seiner angeblich zahlreichen Geistersichtungen. So soll die Seele einer Braut, die sich 1920 am Stiegenhaus das Genick brach, immer noch hier sein. Zimmer 873 war angeblich Schauplatz eines Familienmordes. Darum verschloss man ihn mit Ziegeln. Seither sollen sich davor immer wieder Geister herumtreiben. Und Sam the Bellman soll immer noch den Gästen mit dem Gepäck behilflich sein. Obwohl er schon lange tot ist. Ihn sichtet man oft im 9. Stock.
Fairmont Banff Springs Hotel
405 Spray Ave, Banff, AB T1L 1J4, Kanada
Tulloch Castle Hotel, Dingwall Ross-Shire, Schottland
Angeblich ist das Tulloch Castle Hotel jenes Hotel in Schottland, das über die meisten Geistersichtungen verfügt. Kein Wunder, schließlich blickt es auf eine besonders lange Geschichte zurück. Bis jetzt sind einige der originalen Elemente des Schlosses nach wie vor vorhanden. Zum Beispiel die Wände, Decken und einige der Kamine. Und auch ein geheimes Stiegenhaus. Heute beherbergt das Hotel, das zwischenzeitlich auch ein Krankenhaus war, 20 einzigartige Suiten. Diese sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Gäste schlafen in Himmelbetten und baden in antiken Badewannen.
Ein hübsches Hotel wie dieses gefällt natürlich auch dem ein oder anderen Geist. So fand man bei den Bauarbeiten zu einem Parkplatz zum Beispiel die Überreste eines Wikinger-Parlaments. Mit den Geistern der Vergangenheit hat man sich arrangiert. So bieten die Mitarbeitenden eigene Geistertouren durch das Hotel an. Besonders oft sieht man angeblich The Green Lady. Sie bannten manche Hotelgäste (ebenfalls angeblich) sogar auf Bild. Ihr liebster Hangout-Spot ist jenes Stiegenhaus, in dem ein Teenager namens Elizabeth einst zu Tode stürzte …
Tulloch Castle Hotel
Tulloch Castle Drive, Dingwall Ross-Shire, Scotland IV15 9ND, Vereinigtes Königreich
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Beitragsbild: Symbolbild, © Dalle