So leicht ist Gruseln in Wien
Wien. Wenn sich die Sonne nur noch sporadisch zeigt, morgens und abends Nebelfelder über der Stadt liegen und in der Ferne Krähen krächzen – dann ist wieder Herbst und damit die beste Zeit, sich ein paar schaurig-schönen Tagen hinzugeben. Egal, ob man nun Halloween-Fan ist oder nicht: Hin und wieder macht es einfach Spaß, sich eine Gänsehaut zuzulegen; besonders gut kann man das übrigens in Wien, the Capital City of Morbid.
1. Nächtliche Führung am Zentralfriedhof
Es ist schon ein bisschen schräg, aber der Wiener Zentralfriedhof zählt tatsächlich zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Wiens. Bei näherer Betrachtung ist das aber auch wenig verwunderlich, denn der ausgedehnte und wunderschön angelegte Totenacker ist friedlich und aufwändig gestaltet. Tagsüber tummeln sich hier wahrscheinlich mehr Lebende als Tote (was beachtlich ist, denn mit 330.000 Gräbern ist der Wiener Zentralfriedhof der zweitgrößte Friedhof Europas), aber nachts ist man mit einem Puls tatsächlich in der Unterzahl. Normalerweise schließt der Friedhof während der kalten Jahreszeit um 19 Uhr, aber dank Gabi Tours kann man sich diesen Herbst für nächtliche Führungen anmelden. Diese beginnen um 20 Uhr, dauern ca. 2 Stunden und kosten 35 Euro/Person. So kann man den Friedhof erleben, wie ihn sonst kaum ein Lebender kennt.
2. Bestattungsmuseum Wien
Und wenn man schon da ist, kann man sich auch gleich das Bestattungsmuseum am Zentralfriedhof angucken. Man sagt den Wienern ja ein ganz besonderes Verhältnis zum Tod nach; und hier wird anhand von 250 Objekten ein bisschen klarer, was dieses typisch Wiener Gefühl ausmacht. Gruseln in Wien ist das Eine; Sterben in Wien das Andere. Denn selbst dabei legt man wert auf “eine schöne Leich”. Das Museum ist interaktiv und multimedial gestaltet, historische Fotografien und Objekte, perspektivische Darstellungen und 3D-Video-Einblendungen machen den Tod erlebbar. Geöffnet ist das Museum wochentags von 9 bis 16 Uhr 30 und an Samstagen von 10 Uhr bis 17 Uhr 30.
3. Michaelergruft und Katakomben Stephansdom
Kein Geheimnis, aber Hand aufs Herz: Wer hat tatsächlich schon einmal eine Katakombenführung in den gruseligen Gängen unterm Stephansdom mitgemacht? Der Eingang ist relativ unscheinbar und befindet sich im linken Seitenschiff des Doms. Im Rahmen einer Führung kann man sich die aufeinander gestapelten Überreste von Zehntausenden Toten angucken; insgesamt befinden sich unter dem Dom 30 Grabkammern, von denen man einen Teil besichtigen kann. Führungen gibt es ganzjährig und mehrmals täglich um 6 Euro/Person, Treffpunkt ist der Katakombenabgang. Etwas gruseliger ist allerdings die Michaelergruft mit ihrem Beinhaus unter der Michaelerkirche. Hier befinden sich sogar Mumien! Sie besteht aus 19 Teilgrüften verschiedener Größen, es gibt hier ca. 250 Särge und eine Unmenge Gebeine. Führungen werden Montag bis Samstag um 11 Uhr und um 13 Uhr angeboten und kosten 7 Euro/Person.
4. Narrenturm
Der korrekte Name für das Museum ist an sich ja “Pathologisch-anatomische Sammlung”, aber der Rundbau auf dem Gelände des heutigen Uni-Campus ist den Wienern besser als “Narrenturm” bekannt. Das 1784 errichtete Gebäude war ursprünglich eine psychiatrische Klinik mit 139 Einzelzellen, bis 1869 wurden in der Anstalt psychisch Kranke hier behandelt. Heute werden hier Feucht- udn Trockenpräparate ausgestellt, es gibt eine Gerätesammlung und zahlreiche Moulagen zu bewundern. Insgesamt kann man 49.000 Objekte bestaunen. Das Museum ist mittwochs, donnerstags und samstags jeweils ab 10 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 4 Euro/Person. Die Sammlung schließt um 13 Uhr, außer am Mittwoch. Da kann man immerhin bis 18 Uhr rein.
5. Geister, Gespenster und Gruseln in Wien
Unter dem Titel “Geister, Gespenster und Vampire – Gruseliges Wien” bietet der ausgebildete Wiener Fremdenführer Alexander Ehrlich spannende Touren zu den gruseligsten Orten der Stadt an. Er erzählt lebhafte Geschichten und überrascht mit umfangreichem Wissen zu Geschichte und Geschichten Wiens. Führungen gibt es jeden Samstag um 18 Uhr 30, jeden Feiertag um 16 Uhr 30 und zu Halloween um 16 Uhr 30 und um 18 Uhr 30. Für Gruppen können außerdem jederzeit private Sonderführungen vereinbart werden. Führungen kosten 15 Euro für Erwachsene.