Die Schlagzeilen lesen sich besorgniserregend. “Vibrionen Infektion: Ostsee gefährlich” steht da beispielsweise geschrieben. Doch was sind Vibrionen eigentlich? Wo und wie kann man sich infizieren? Und sind Vibrionen tödlich? Wir haben recherchiert und die wichtigsten Tipps für alle, die auf Rügen, Usedom, am Timmendorfer Strand und Co. derzeit ihren Urlaub verbringen. Und vielleicht Angst vor einer Vibrionen-Infektion haben.
Was sind Vibrionen?
Vibrionen sind Bakterien, die zum Überleben Salz benötigen. Je nach Vibrionen-Art sind sie für unterschiedliche Infektionen verantwortlich. So steht – nomen est omen – Vibrio cholerae in Zusammenhang mit Cholera-Erkrankungen. Vibrio vulnificus kann schwere Magen-Darm-Infektionen und Infektionen der Weichteile verursachen. Ziemlich blöd: Die Bakterien bevorzugen warmes Salzwasser. Sie vermehren sich dann besonders stark, wenn das Wasser eine Temperatur über 20 Grad aufweist und der Salzgehalt zwischen 0,5 und 2,5 Prozent liegt. Beides trifft aktuell unter anderem auf die Nord- und Ostsee, besonders in Küstennähe, zu. Der Salzgehalt des Mittelmeeres ist normalerweise zu hoch für Vibrionen. Aber auch aus der Türkei, aus Spanien und Griechenland wurden bereits Infektionen gemeldet. Die Schwarzmeerküste ist ebenfalls betroffen.
Wie infiziert man sich mit Vibrionen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Bakterien in den Körper gelangen können. Einerseits zum Beispiel dann, wenn man rohen, damit verseuchten Fisch isst. Die Vibrionen gelangen dann über den Magen in den Körper. Andererseits können sie aber auch über offene Wunden eindringen. Dafür reicht es schon, wenn man nur im Wasser watet.
Welche Symptome rufen Vibrionen hervor?
Die ersten Symptome treten normalerweise zwischen vier und 96 Stunden nach der Infektion auf. Zu ihnen gehören:
- Neuerliche/große Schmerzen an Wunden
- Hautgeschwüre
- Fieber, Schüttelfrost
- Krampfhafte Unterleibsschmerzen
- Sehr flüssiger Durchfall
- Starke Übelkeit
Für wen sind Vibrionen gefährlich?
Grundsätzlich muss man jetzt angesichts der “Vibrionen Infektion Ostsee”-Schlagzeilen nicht in Panik verfallen. Junge, körperlich fitte Menschen haben in der Regel nicht sehr viel zu befürchten. Treten Symptome auf, sollte eine schnelle Antibiotika-Therapie erfolgen. Die Infektion kann nämlich flott voranschreiten. Und manchmal auch ein chirurgisches Einschreiten notwendig machen. Zum Beispiel, wenn Wunden betroffen sind. Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte bei erhöhtem Vibrionen-Risiko lieber nicht ins Wasser gehen. Dazu gehören ältere Menschen, solche mit vielen offenen Wunden oder Vorerkrankte.
Vibrionen Infektion Ostsee: Einzelfälle?
Diesen Sommer starben bereits zwei Personen an einer Vibrionen-Infektion nach dem Baden in der deutschen Ostsee. So tragisch jeder einzelne Fall auch ist, muss man doch keine Panik haben. Nur ein bisschen vorsichtig sein. Beide Personen hatten Vorerkrankungen bzw. waren einer Risikogruppe zuzurechnen. Weil eine Infektion in Deutschland meldepflichtig ist, weiß man ziemlich genau Bescheid, wie häufig sie ist – vorausgesetzt natürlich, sie wurde erkannt. 2020 gab es 13 Fälle, im Jahr 2022 waren 53 Menschen betroffen.
Vibrionen Infektion vermeiden
Klar, einen hundertprozentigen Schutz gibt es nie. Außer, man bleibt einfach an Land. Aber wer will das bei den aktuellen Temperaturen schon? Wer das Risiko minimieren möchte, kann sich zum Beispiel vor dem Badegehen auf der Website des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) informieren. Hier findet man aktuelle Messdaten und Vorhersagen für die nächsten Tage.
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