Nicht alle Reisenden sehnen sich nach Sonnenschein und Strandfeeling, wenn sie unterwegs sind. Dark Tourists wollen lieber Orte sehen, an denen sie sich gruseln können. Die einen mehr, die anderen weniger. Mehr zu diesem Thema könnt ihr hier nachlesen. Für alle, die ein bisschen mehr Nervenkitzel wollen, als Abandoned Places zu bieten haben, eignen sich diese Dark Tourism Destinations:
Pompeji, Italien
Was es war
Wunderschöne Prachtstraßen, große Villen, ein Forum, öffentliche Bäder und Restaurants: Die Stadt Pompeji in der Nähe von Neapel war einst ein Ort, an dem das Leben florierte. Menschen in Togas wandelten durch die Gassen und gingen ihrem Tagwerk nach. Bis ins Jahr 79 nach unserer Zeitrechnung. Denn dann brach der Vesuv aus und begrub innerhalb kurzer Zeit die ganze Stadt unter sich.
Was es ist
Im Laufe der Zeit vergaß man Pompeji. Doch im 18. Jahhundert entdeckte man sie sozusagen von Neuem. 1748 begannen die Ausgrabungen, die bereits 1738 vom neapolitanischen Königshaus in Auftrag gegeben worden waren. Da die Menschen vom Ausbruch des Vesuv derart überrascht wurden, konservierte die Asche Menschen bei der Verrichtung alltäglicher Tätigkeiten. Heute kann man nicht nur die Mumien bestaunen, sondern auch viele Wertgegenstände. Außerdem kann man durch freigelegte Villen spazieren und Tempel bewundern. Besuchende können einfach nicht anders, als die Pracht, Größe und Fortschrittlichkeit der ehemaligen Stadt zu bewundern.
Mauthausen, Österreich
Was es war
Das Konzentrationslager Mauthausen, gelegen in der gleichnamigen oberösterreichischen Stadt, war das größte Konzentrationslager der Nazis in Österreich. Von 1938 bis zu seiner Befreiung 1945 waren hier rund 200.000 Menschen gefangen. Mehr als die Hälfte von ihnen kam ums Leben, Höllenqualen erlitten aber alle.
Was es ist
Bereits kurz nach der Befreiung durch die Amerikaner am 5. Mai 1945 eschloss man, das ehemalige Konzentrationslager nicht niederzuplanieren, sondern als Mahnmal und Gedenkstätte mit geschichtlicher Aufarbeitung für kommende Generationen zu konservieren. Heute gibt es auf dem Gelände Denkmäler für Opfergruppen, ein Museum, ein Besucherzentrum und Zeitzeugendokumente. Ein Besuch hier ist ein beeindruckendes, bedrückendes und lehrreiches Unterfangen. Die unfassbaren Grausamkeiten, die hier stattfanden, dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Ganz nach dem Motto “principiis obsta”.
Ground Zero, New York
Was es war
Die beiden ikonischen Türme, die bis ins Jahr 2001 hier in den Himmel ragten, waren 417 bzw. 415,1 Meter hoch. In ihnen fanden auf 1.240.000 Quadratmetern zahlreiche Büros ihre Heimat. Rund 130.000 Menschen gingen hier täglich aus und ein. Errichtet wurden die Bürotürme zwischen 1966 und 1975. Das ikonische Element der Skyline war in über 470 Filmen zu sehen. Die “Zwillingstürme” waren ein Symbol für wirtschaftlichen Erfolg und Globalisierung.
Was es ist
Viele von uns können sich noch genau daran erinnern, was sie am 11. September 2001 am frühen Nachmittag getan haben. Denn das war der Moment, als das Leben auf der ganzen Welt stillstand. Die Bilder des Flugzeugs, das ungebremst in die Türme raste, gingen um die Welt. Und hatten weitreichende Folgen für die ganze Welt. Heute ist dort, wo einst das World Trade Center stand und ungefähr 3.000 Menschen ums Leben kamen, der sogenannte Ground Zero. Als Gedenkstätte und Museum lockt er Menschen aus aller Welt.
Alcatraz, San Francisco
Was es war
Die nur etwa 8,5 Hektar große Insel in der Bucht von San Francisco beherbergte ab 1854 einen Leuchtturm. Ein Fort folgte, in ihm wurden 1861 die ersten Kriegsgefangenen des Sezessionskriegs untergebracht. Von 1930 bs 1963 fungierte es als Hochsicherheitsgefängnis. Berüchtigte Häftlinge waren etwa Al Capone und Machine Gun Kelly. Aufstände, Fluchtvesuche, trostlose Haftbedingungen – dafür war Alcatraz bekannt.
Was es ist
Als eine der weniger gruseligen Dark Tourism Destinations eignet sich ein Besuch auf “The Rock” im Prinzip als Familienausflug. Man kann Alcatraz heute mit Audioguides wie ein Museum besuchen. Schon die Fahrt mit der Fähre ist ein tolles Erlebnis. Auf der Insel lernt man dann Spannendes über die Geschichte des ehemaligen Gefängnisses. Achtung! Tickets unbedingt lange vor eurem Besuch online reservieren!
Murambi Genozid Memorial, Ruanda
Was es war
Während des Völkermordes von Ruanda fanden zwischen April 1994 und Juni 1994 bis zu 1 Million Menschen einen gewaltsamen Tod. Sie waren Großteils Angehörige der Tutsi Minderheit oder politische Gegner. Die Mörder gehörten den Hutu an. An den Morden waren nicht nur Armeemitglieder, sondern auch die Nationalpolizei und sogar Zivilbevölkerung beteiligt.
Was es ist
Ebenso wie die Gedenkstätte Mauthausen ist auch das Murambi Genocide Memorial ein Ort der Erinnerung. Im noch nicht fertiggestellten Schulkomplex suchten im April 1994 tausende Tutsis Schutz. Fünf Tage konnten sie sich noch gegen die Belagerung durch die Hutu wehren. Dann drangen diese auf das Gelände ein und töten Schätzungen zufolge 43.000 Tutsi. Ein Jahr nach dem Genozid eröffnete man in den Klassenzimmern die Gedenkstätte.