Hotelgäste, die selber mit der Anzahl an Tagesgästen überfordert sind, wenn diese in die Altstadt strömen – wo gibt’s denn sowas? In Österreich hebt Salzburg bei dieser Frage die Hand. Sorgte 2019 noch Overtourism für erhitzte Gemüter und gestresste Einheimische, so soll sich die Lage nach Pandemie und Lockdowns nun entspannen. Ohne Strategie geht das freilich nicht.
Mit 1,4 Millionen Ankünften und 2,6 Millionen Nächtigungen gibt der Tourismus in der Mozartstadt im vergangenen Jahr wieder ein kräftiges Zeichen von sich. „Wir sind wieder da“, sagt Christine Schönhuber. Die Touristikerin ist seit exakt 111 Tagen Geschäftsführerin der Tourismus Salzburg GmbH (TSG). Nachdem sich die Bayerin einen ersten Überblick verschafft hat, steht für sie fest, dass der Weg in die Zukunft nur über Qualitätstourismus führen kann.
Der Chill Report hat nachgefragt, wie das am besten funktioniert
- die Aufenthaltsdauer steigern
„Noch sind wir nicht bei ganz zwei Tagen, die Besucherinnen und Besucher in Salzburg verbringen“, sagt Schönhuber. Also lautet das erklärte Ziel der neuen TSG-Chefin, Gäste länger in der Stadt zu halten und damit auch die Wertschöpfung zu erhöhen.
- die Saisonzeiten entzerren
Wenn Gäste nicht nur die high season, sondern auch die low season nutzen, kann es zu einer deutlichen Entspannung kommen. Dabei muss jedenfalls die ganze Stadt mit ihren touristischen Angeboten mitspielen.
- den Gruppenreise-Anteil im Blick haben
Ein Reizthema in Salzburg. Ein Slot-System zur Lenkung der Reisebusse ist bereits Realität, auch die Politik setzt sich dafür ein, beim Bustourismus weiter auf der Bremse zu stehen. Asiatische Reiseanbieter fahren nach der Pandemie langsam wieder ihre Angebote für Europa hoch; während 2023 noch weniger Menschen aus China, Japan, Indien und anderen Ländern Salzburg besuchen dürften, rechnet Schönhuber 2024 wieder mit Besucherzahlen wie jenen im Jahr 2019.
- Gäste besser informieren
Je mehr Infos vor Reiseantritt schon gesammelt werden, desto weniger Fragen tauchen auf und desto besser kann die Zeit in Salzburg genutzt werden. Ein Hoch auf Insider-Tipps!
- auf Nachhaltigkeit setzen
Was das im Tourismus bedeutet? Etwa, dass trotz Besucherandrang die Originalität der Stadt erhalten bleibt. Also keine Inszenierungen, sondern authentisches Altstadtleben in Salzburg. Ein weiterer Faktor, der die Umwelt freut, ist die Anreise mit möglichst geringem Schadstoffausstoß.