Klar, die Speisen in Italien und im Speziellen in Südtirol sind ganz allgemein hervorragend. Doch selbstverständlich gibt es auch hier Orte und Lokalitäten, die aus dem tollen Durchschnitt noch hervorstechen. Und so ist das Essen im Castel Fragsburg ebenso hochgelobt wie medial prämiert. Grund genug jedenfalls, das 5-gängige Signature-Menü von Küchenchef Egon Heiss, der unter anderem schon in Palm Beach, London und New York für Furore sorgte, einmal selbst zu testen.
Michelin Sterne in der Fragsburg
Das wunderbare Haus der Relais & Chateaux Vereinigung wurde im Jahr 2025 mit 2 Michelin Keys ausgezeichnet. Auch die Küche hat in diesem Jahr bei der Verleihung der begehrten Sterne kräftig abgeräumt. So ging einerseits ein Grüner Michelin Stern an das Prezioso, bei dem es sich um das Gourmet Restaurant der Luxusunterkunft handelt. Und andererseits auch noch ein regulärer Stern. Die Inspizierenden des Guide haben also befunden, dass das Lokal einen Stopp wert sei und über Kulinarik voller Finesse verfüge.
Das Menü im Prezioso – Gustatio
Die nominellen 5-Gänge beim Essen im Castel Fragsburg, oder um genau zu sein, im Gourmet-Restaurant, werden durch einige Zwischengänge ergänzt. In Summe ergibt sich ein opulentes Festmahl, dessen Genuss abendfüllend ist. Der Chef verbindet dabei Zutaten aus dem eigenen Soul Garden mit Produkten von regionalen Landwirtschaftsbetrieben und Zuliefernden, um eine Pure Gourmet Excellence zu schaffen. Und, soviel sei vorweggenommen, das Vorhaben gelingt.
Wir starten mit dem Gruß aus der Küche in den Abend. Beef Tatar auf Toast und Foie gras auf Topinambur werden gereicht – vor allem Letztere zerfließt regelrecht im Munde. Das folgende Gustatio ist eine mehrteilige Referenz an den hauseigenen Garten, das Land und die Gewässer. Den Beginn macht die Fake Tomatoe mit Olivenöl und weißem Balsamico vom Gardasee und sie ist ein zitrisches Gedicht, der Gemüsetoast die frische Ergänzung dazu. Teil zwei der Störkaviar im Störfond mit dem Sud roter Rüben – auch nicht schlecht. Und als abschließendes Highlight Brathuhn mit Hühner Consommé zum Runterspülen. Traumhaft. Der dazu gereichte Sylvaner aus alter Rebe vom Spitaler Hof vollendet den Genuss.
Essen im Castel Fragsburg: Die Hauptfiguren
Als ersten Hauptgang finden wir die nur auf den ersten Blick wilde Mischung aus Karfiol und Pampelmuse vor. Der Gang ist leicht, erfrischend, geschmacklich interessant und neu. Weiter geht es mit der Bergcabonara. In ihr vereinen sich Kartoffelgnocchi, mit extra gebackenem Eigelb von der Wachtel in Pecorino Kruste. Und das ist, vor allem im Zusammenspiel mit der pfeffrigen Note des Timorasso, eine geradezu umwerfende Angelegenheit. Der Saibling aus dem Ultner Tal ist dann der dritte Streich. Serviert mit Kaviar, Speck und Eiweißkruste auf Kohlrabi sowie Sauce Hollandaise – wunschgemäß im Zusatzgefäß. Auch sehr fein.
Der vierte Gang dann der Climax der Speisenfolge. Kalb in seinen Einzelteilen, doch wird das gesamte Tier verkocht. So finden sich neben dem Filet auch Kopf, Leber und ein außergewöhnlich feines Fleischbällchen. Dazu Südtiroler Pinot Noir auf der alkoholischen und Wildheidelbeeren-Apfelsaft auf der alkoholfreien Seite. Seinen Ausklang findet der Abend mit der Vinschger Marille und dem Ultner Krapfen. Beide Gerichte sind nicht zu süß und bilden den runden Abschluss des Menüs.
Zur Gänze endete das Festmahl hier jedoch noch nicht. Denn, um den Kreis zu schließen, wird auch der Abschluss mit einem Gustatio zelebriert: Das Schüttelbrot-Macaron mit Birne ist ebenso originell, wie wohlschmeckend. Das Küchlein mit geeistem Buchweizen flutscht leicht herunter und schließlich zieht die Karamell-Haselnuss-Waffel den eleganten Schlussstrich unter einen Abend der lukullischen Verlockungen im wunderschönen Rahmen. Nicht unerwähnt sollen an dieser Stelle auch die Mitarbeitenden Patrick und Filippo bleiben, die jeden Gang mit viel Wissen und in Synchronie arrangierten.
Castel Fragsburg,
Fragsburg 3, 39012 Meran, Südtirol,
Italien