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Glamping in Belgien und Holland: Naturnah und nobel

Viele Menschen machen um konventionelle Campingplätze einen Bogen, weil sie den Mangel an Ausstattung und die Bodennähe beim Schlafen schlecht aushalten. Autor Robert Penz hat sich dazu überreden lassen, Glampig in Belgien und in den Niederlanden auszuprobieren. Was dabei herauskam.
Glamping in Belgien Glamping in Belgien
© Nutchel, Where She Goes

Es war wohl meinen zwei linken Händen geschuldet. Aber wie man dieses Vorhängeschloss mit dem ellenlangen Bügel für unser Knusperhäuschen mitten im Wald beim Glamping in Belgien durch die zwei kilometerweit auseinanderliegenden Ösen an der Tür bringt, erschloss sich mir einfach nicht. Dass die Rezeptionistin des Nutchel Forest Village nahe der luxemburgischen Grenze, die mir zu Hilfe kommt, beim ersten Mal selbst scheitert, liebe ich sehr. Ich gestehe.

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Keine Troubles beim Glampen

Auch wenn es etwas nach „An dem Tag können wir leider nicht“ oder „Wir sind ja keine Beilagen-Esser“ klingt, aber: Wir sind ja nicht so die Camping-Typen! Also meine Komplizin und ich. Wohnmobil oder Wohnwagen? Haben wir leider nicht. Und dieses Auf- und Abbauen des Zelts, die Nächte auf dem harten Boden oder der Dreck, der noch nie nicht den Weg ins Zelt gefunden hat. Und dann noch die unerbittliche Morgensonne, die einem diktiert, wann man aufzustehen hat. All das hat sie und mich schon immer nach spätestens zwei Tagen zu nerven begonnen. Beim Glamping hat man diese ganzen Troubles einfach nicht. Und dazu eigene Sanitäranlagen.

Glamping in Belgien, Nutchel
© Sigrid Bulens
Glamping in Belgien, Nutchel
© Sigrid Bulens

Aufs Glampen haben uns jedenfalls Freunde gebracht, die viele ihrer Urlaube in mondänen Safarizelten und Baumhäusern mit Klimaanlage, Wohn- und Schlafzimmer, aber eben trotzdem in der Natur verbringen. Ich war damals im Zuge einer Recherche schon einigermaßen influenced, als ich die „Cosy Cabins“ des Nutchel Forest Village in den Ardennen im Januar auf Instagram entdeckt habe. Aus Wien fährt man natürlich ein Stückchen, aus beispielswiese Köln sind es hingegen nur zwei Steinwürfe. Unser erster Eindruck vor Ort: Puh, nicht übel, nicht übel!

Zurück zum URsprung
© Nutchel
Zurück zum Ursprung
© Nutchel

Die aus Naturmaterialien gestalteten Tiny Houses stehen in einem sieben Hektar großen einstigen Brachland, das renaturiert wurde, verschmelzen schön mit der Landschaft und sind geräumig sowie auch optisch richtig sexy. Nur deren Vorhängeschlösser sind halt etwas komisch.

Großes Kino im kleinen Haus

Als kleiner Pyromane wird natürlich gleich einmal der Kamin, der das Knusperhäuschen auf Temperatur bringt, mit viel Verve und Holz befeuert. Dass es draußen nur 14 Grad hat, ist für die Komplizin ein Glück, denn ich mach so einem Ding natürlich auch bei hochsommerlichen Temperaturen Beine. Sie meint, das sei zwanghaft. Ja eh, und?  Dass man in den Hütten, die es im Nutchel Forest Village für zwei bis sechs Personen gibt, weder ein WLAN orten kann, noch einem Fernseher begegnet, ist ja auch so ein Luxus, den man sich häufiger gönnen sollte.

Nutchel im Herbst
© Nutchel
Nutchel im Herbst
© Nutchel

Kamin und Panoramafenster, hinter dem sich der dichte Wald breitmacht, sind ja schon großes Kino für sich. Wenn ich nicht hingerissen aus dem Fenster oder in den Kamin glotze, geistere ich flackernden Auges mit einer der Petroleumlampen durchs Haus. Das findet die Komplizin etwas spooky. Aber dass es nur wenige elektrische Lichtquellen sowie eine Box mit Kühlakkus statt einem Kühlschrank gibt, begrüßt sie hochoffiziell. Ich finde dieses Ursprüngliche beim Glamping in Belgien auch gut. Und pferche schelmisch grinsend zwei weitere Holzscheite in den Kamin.

Unternehmungen rund ums Glamping in Belgien

Das zu unserer Zeit mittelprächtige Wetter in Wallonien verunmöglicht uns zwar Rad- und Wandertouren, macht die Knusperhäuschen-Abende im Wald aber schon sehr besonders. Auch aufs Grillen muss man in diesem fantastischen „Slow Living“-Setting nicht verzichten, weil die Terrasse überdacht ist. Für die Komplizin lege ich allerlei Gemüsiges, für mich ungefähr ein halbes belgisches Rind auf den Rost. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Aussenansicht Nutchel Glamping in Belgien
© Nutchel
Aussenansicht Nutchel Glamping in Belgien
© Nutchel

Wir sind in den Tagen im Nutchel Forest Village aber nicht nur faul und verfressen, sondern trotz des durchwachsenen Wetters auch unternehmungslustig. So geben wir uns natürlich die nahe und überaus entzückende Stadt Luxemburg sowie das belgische Durbuy – die vermutlich kleinste Stadt der Welt. Das an der Maas liegende Städtchen Dinant, das im Laufe seiner Historie 20 Mal von einer anderen Weltmacht erobert wurde, seine Schönheit dabei aber nie verloren hat, besuchen wir ebenso. Es gibt in den herrlichen grünen Ardennen ziemlich viel zu sehen. Darum vergehen die vier Tage Glamping in Belgien wie im Flug.

In Bubble-Tents und Weinfässern nächtigen

Was das Glampen auch so reizvoll macht: Es gibt inzwischen auf den europäischen Glamping-Plätzen eine echte Bandbreite an Unterkünften. Man kann in Holzhütten, Baumhäusern, Safari-Zelten, Weinfässern, Jurten, Bubble-Tents und vermutlich auch in Flugzeugbäuchen, Adlerhorsten und Einbauschränken nächtigen. Sich da durchzuprobieren, kann schon zur Passion werden. Apropos: Weil wir schon in der Gegend sind, müssen wir uns natürlich noch ein Stückweit gen Norden bewegen und in der niederländischen Provinz Twente das Papillon Country Resort antesten.

Papillon Drohnenaufnahme
© Papillon Country Resort
Papillon Drohnenaufnahme
© Papillon Country Resort

Wir entscheiden uns vor Ort für die Luxury Hottub Cabin, die einen schönen Kontrapunkt zu unserem wallonischen Waldhäuschen setzt. Und auch nicht von schlechten Eltern ist. Wie der Name schon verrät, steht dort im Garten dieses Nurdachhauses so ein formidables hölzernes Badefass, das ich beheizen darf. Das Leben meint es sehr gut mit mir.

Papillon Hut
© Papillon Country Resort
Papillon Country Resort
© Papillon Country Resort

Auch das Papillon Country Resort in Denekamp nahe der deutschen Grenze offeriert uns die Möglichkeit für zahlreiche Mikroabenteuer. Die kosten nichts und erfordern wenig Planung. Unsere Haus mit dem Spitzdach steht quasi im „Nobelviertel“ des schmucken Resorts. Direkt vor unseren Nasen plätschert ein Bächlein vorbei, dahinter macht sich ein Naturteich samt Sandstrand breit.

Papillon Air Lodge
© Papillon Country Resort
Papillon Air Lodge
© Papillon Country Resort

Dass ich es in den vier Tagen lediglich zwei Mal in den Teich schaffe, liegt daran, dass auch der E-Griller in diesem Garten tolle Dinge produziert. Die lassen mich „relativ“ schwerfällig werden. Nach drei Steaks, vier Bratkartoffeln und einer dünnen Scheibe Zucchini können sich 100 Meter schon wie ein Halbmarathon anfühlen. In einem amerikanischen Schulbus, den man zur gemütlichen Unterkunft ausbaute, oder in „Fish Cabins“ an einem Fischteich kann man im Papillon Country Resort übrigens auch wohnen.

Durch Städtchen und Heide

In Holland ist das Wetter ja tadellos, weshalb wir mit im Camp ausgeborgten E-Bikes in das nicht weit entfernte zauberhafte Künstlerstädtchen Ootmarsum radeln. Wir schlendern dort durch die entzückenden Kopfsteinpflaster-Gässchen, die sich in über 700 Jahren praktisch kaum verändert haben. Aber auch wegen seiner zahlreichen kleinen Boutiquen und Kunstgalerien kommen Gäste gern nach Ootmarsum. In den letzten beiden Tagen unseres Glamping-Urlaubs besuchen wir dann auch noch die alte Textilstadt Enschede. Auf dessen Hauptplatz, dem Oude Markt, geht ziemlich die Post ab.

Nationalpark Hallandse Heuvelrug
© Pixabay
Nationalpark Hallandse Heuvelrug
© Pixabay

Auch der Nationalpark Sallandse Heuvelrug steht am Programm. Der Nationalpark, durch den gut beschilderte Wanderwege mäandern, zählt zu den größten zusammenhängenden Heidelandschaften in Westeuropa. Er ist wirklich ganzjährig wunderschön. Aber im August, wenn sich seine Besenheide zu einem gigantischen violetten Blütenteppich wandelt, sei er ein einziges Spektakel, erzählt man uns. Viele behaupten ja, der Salländer Hügelrücken, wie der Sallandse Heuvelrug auf Deutsch heißt, sei die schönste Region Hollands.

Papillon Glamping
© Papillon Country Resort
Badesee Papillon
© Papillon Country Resort

Am letzten Abend lassen wir im Restaurant des Papillon Country Resort noch unseren Glamping-Urlaub bis zur Sperrstunde ausklingen. Ein Diskussionspunkt: Wohin die nächste Glamping-Reise so gehen könnte. Und in welcher besonderen Unterkunft wir uns niederlassen werden. Es wird wohl eine Bubble, ein Dom oder ein Wohnfass werden. Hauptsache naturnah sowie komfortabel. Das ist mir schon wichtig.



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