Das bereits in zweiter Generation in Familienhand geführte Designhotel Haus Jausern hat sich der Nachhaltigeit verschrieben. Mit Leib und Seele gewissermaßen. Und auch vor den Tischen des Hauses macht diese Überzeugung klarerweise nicht halt. Die Wertschätzung den Speisen, den Zutaten und nicht zuletzt natürlich ihren Produzierenden gegenüber, ist spür- und schmeckbar. Als Leuchtturm der kulinarischen Botschaft dient seit kurzem der Chef’s Table Haus Jausern. An diesem gibt es nicht nur allerhand feine Aromen zu erfahren, sondern auch unterhaltsame Stunden zu verleben.
Eine Herzensangelegenheit
Hinter dem Konzept steht mit Stefan Lechleitner ein junger Koch, der dennoch über reichlich Erfahrung verfügt. Zwischen Belgrad, Wien und dem Pinzgau liegen seine kulinarischen Wurzeln. Und genau dieses, nur auf den ersten Blick scheinbar wilde Gemenge, sorgt für abwechslungsreiche und wohschmeckende Augenblicke auf den Tellern der Tafel. Denn der Chef verkocht seine Kindheits- und Jugenderinnerungen und lässt somit die Gäste Teil davon werden.
Mit der Dame des Hauses, Lilly, weiß er eine charmante Gastgeberin an seiner Seite. Nicht zuletzt ihrem Zutun ist es zu verdanken, dass auch der soziale Aspekt des Chef’s Table gebührend zur Geltung kommt. Spätestens nämlich, wenn sie sich nach dem letzten Gang noch auf ein Gläschen zu den Besuchenden gesellt und aus dem Nähkästchen plaudert, fühlen sich alle zu Gast bei Freunden.
Ein Abend für Genießende
Die wahren Hauptdarstellenden der kulinarischen Darbietung sind aber selbstredend die Speisen und ihre (Wein-)Begleitung. Und die starten mit einem Amuse-Bouche, das bereits grob den Rahmen vorgibt: Drei kleine Happen stehen für die Lebensstationen des Küchenchefs. Saibling, wie ihn der Vater fing, Lamm, wie es in Belgrad duftet und Eierschwammerln aus den Salzburger Wäldern – wie die folgenden Gänge dargereicht auf handverlesenem italienischem Marmor. Der erste Gang, die Vorspeise, dann eine Wucht. Wer noch nie Cuba Libre in einer Krokette gefunden hat, der hat nicht nur bislang etwas verpasst, der sollte sich auch schleunigst von Stefan Lechleitner bekochen lassen. Ihre Wurzeln in den ersten gastronomischen Gehversuchen des Kochs bei KFC, findet sie dank französischer Technik ihre Vollendung im Haus Jausern. Der dazu gereichte Chardonnay Gloria aus dem Burgenland von Kollwentz unterstützt die Textur der Speise mit seiner reifen Frucht.
Die Salzburger Variante einer Bouillabaise begeistert sodann mit vollen Aromen und Köstlichkeiten aus heimischen Gewässern, während der südsteirische Sauvignon Blanc von Adam-Lieleg die notwendige Säure ergänzt. Saibling mit Pinzgauer Schotten-Gnocchi und einer Erbsen-Buttersauce sind der abwechslungsreiche, pikante nächste Streich. Der seine Vollendung schließlich mit dem ausgezeichneten Blutsbrüder Chardonnay von Großmeister Tschida findet. Der Hirschrücken als Hauptgang hat alles, was man sich von einer solchen Speise erwarten darf. Kräftige, erdige Noten und dank Pilzen und Wurzeln auch Aromen des Waldes – ein Gedicht. Zum Abschied wird eine Erdbeer-Zitronen-Mascarpone gereicht, die irgendwie nach Ferien und kindlichen Sommer-Momenten schmeckt und den würdigen Schlussakkord setzt.
Chef’s Table Haus Jausern: Unser Fazit
Es sind die vielen kleinen Details, die den Abend neben den tollen Gerichten zu einem besonderen Erlebnis machten: Die herzlichen Gastgebenden, die nette Atmosphäre und die Tatsache, dass nicht nur die Begleitung mit alkohlhaltigen Weinen, sondern auch die alkoholfreie Variante wohl kuratiert ist, seien hierbei nur stellvertretend genannt. Übrigens sind auch externe Gäste bei dieser Veranstaltung, die jeweils von Donnerstag bis Samstag für 2 bis 10 Personen stattfindet, gerne gesehen.
Haus Jausern
Jausernweg 497, 5753 Saalbach, Salzburg, Österreich