Vor allem auf Facebook warnt man jetzt wieder vermehrt vor einer neuen Virus Gefahr. Dieses Mal nicht aus jenem Formenkreis, der die Jahre 2019 bis 2022 dominierte, sondern hauptsächlich die Gelenke betreffend. Sein Erreger: das Chikungunya-Virus. Es stammt eigentlich aus Tansania, wo man es bereits 1952 wissenschaftlich beschrieb. Aus der Sprache der Makonde übersetzt, bedeutet Chikungunya “sich krümmen”. Ein Hinweis auf die Symptome des Virus. Doch von vorne. Ob das neue Virus gefährlich ist, was es fürs Reisen bedeutet und wie man sich schützt:
Was sind die Symptome von Chikungunya?
Nach einer Infektion dauert es normalerweise zwei bis sieben Tage, dann brechen erste Symptome aus. Dazu gehören plötzlich auftretendes Fieber, oft über 39 °C und starke Gelenkschmerzen in den Händen, Knien und Knöcheln. Daher auch die namensgebende gekrümmte Haltung. Bei der Hälfte der Fälle kommt es zusätzlich zu Hautausschlag, häufig geht eine Chikungunya Infektion mit Kopfschmerzen einher, manchmal kommt es auch zu Augenentzündungen. Wochenlange Erschöpfung ist möglich.
Meistens ist die Erkrankung nicht tödlich, kann aber sehr belastend sein. Vor alelm, weil die Gelenkschmerzen monatelang anhalten können. Ob man sich tatsächlich mit dem Virus angesteckt hat, verrät ein Bluttest. Also der schon bekannte PCR oder Antikörpernachweis. Eine Abklärung ist auf jeden Fall wichtig, um Dengue oder Zika auszuschließen. Die Symptome sind nämlich sehr ähnlich.
Chikungunya Übertragung und Therapie
Bislang gibt es gegen eine tatsächliche Infektion mit CHIKV keine spezielle Therapie. Daher behandelt man vor allem die Symptome. So erhalten Patienten Schmerzmittel (kein Aspirin!), müssen sich schonen und viel trinken. Einen zugelassenen Impfstoff gibt es in den USA bereits, ihn erhalten nur Personen ab 18 Jahren in Risikogebieten. Die beste Maßnahme ist also Vorsorge. Die Chikungunya Überträger sind die Gelbfiebermücke und die Asiatische Tigermücke, die auch tagaktiv sind und in seichtem Wasser brüten.
Chikungunya hat ihren Ursprung in Afrika, Indien und Südostasien. 2004 gab es eine große Epidemie im Indischen Ozean, 2013 und 2014 tauchten erste Fälle auf den Karibikinseln und in Südamerika auf. Der Grund: Durch den Klimawandel verändert sich der Lebensraum der Überträger. Die Tigermücke fühlt sich mittlerweile auch in Europa pudelwohl. Fälle in Italien, Frankreich und Spanien sind bereits bekannt. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Schutzmaßnahmen:
- Langärmelige Kleidung
- Mückenspray mit DEET oder Icaridin
- Moskitonetze
- Klimatisierte Räume
- Stehendes Wasser vermeiden (Blumentöpfe, Teiche)
Was bedeutet Chikungunya für Reisen?
Im Grunde nur, dass man bei Trips in Risikogebiete auf Mückenschutz achten sollte. Bei 40 bis 60 Prozent der Infizierten führt die Erkrankung zu belastenden Langzeitfolgen, weshalb man es nicht haben möchte – auch wenn es nicht zum Tod führt. In dieser Hinsicht wird das neue Virus gefährlich für Frauen über 40, für Menschen mit vorbestehenden Gelenkerkrankungen, bei schwerem Verlauf und unzureichender Behandlung in der Akutphase.
Die Chikungunya Risikogebiete sind derzeit (Stand: August 2025) Tansania, Kenia, Uganda, Senegal, Nigeria, Côte d’Ivoire, DR Kongo, Kamerun, Mauritius, Seychellen, Madagaskar, La Réunion, Indien, Sri Lanka, Thailand, Malaysia, Indonesien, Philippinen, Vietnam, Myanmar, Bangladesch, Brasilien, Kolumbien, Venezuela, Peru und die Karibik. Europäische Einzelfälle gibt es in Rom, Südfrankreich und an der Costa Blanca, also in Italien, Frankreich und Spanien.