Es ist kaum zu glauben, aber seit der erste Harry Potter Film über die Kinoleinwände flimmerte, sind mittlerweile fast 25 Jahre vergangen. Und vor genau 20 Jahren feierte schließlich Harry Potter und der Feuerkelch, der vierte Harry Potter Film, sein Debüt in London. Gemeinsam haben alle Filme, dass sie in den Warner Bros. Studios in London das Licht der Welt erblickten.
Potterheads werden wissen, dass man die liebevoll Harry Potter Studios London genannten Räumlichkeiten besuchen kann. Stundenlang entdeckt man Originaldrehorte, Kulissen, Props. Und dazu erfährt man jede Menge Spannendes um die Entstehungsgeschichten der Filme. Damit es nicht langweilig wird, gibt’s zudem mehrmals pro Jahr Erweiterungen und Features. Von 15. Mai bis 8. September 2025 ist in der Warner Bros. Studio Tour nun das Special Triwizard Tournament zu sehen. Wir waren bei der Premiere.
Die Beauxbatons und Durmstrangs kommen an
Es ist ein Abend, der schon magisch beginnt: Nach (aufgezeichneten) Begrüßungsworten von Rupert Grint, Emma Watson und Daniel Radcliffe öffnet sich die mächtige Tür zu Hogwarts mit Hilfe zweier Mädels aus London geräuschlos. Wohlwissend, die Hauptdarstellerinnen in Hunderten TikToks und Instagram Stories zu sein, werfen sie sich in Pose. Sie tragen die wunderschönen Kostüme der Beauxbatons und lächeln in die vielen gezückten Smartphones und Kameras. Ein Raunen geht durch die Presse- und Influencer-Abordnung. Viele von ihnen betreten zum ersten Mal die von schwebenden Kerzen erleuchtete Große Halle.
Und das, obwohl einige sich als Hardcore-Potterheads zu erkennen geben. Schuluniformen der verschiedenen Häuser, Durmstrang-Männer, Zauberstäbe, Umhänge: all das sieht man an diesem Abend, den die Harry Potter Studios London dem Triwizard Tournament aus Harry Potter und der Orden des Phönix widmen. Los geht’s mit Fingerfood und Prosecco, die französischen Gryffindors scheinen dem Alkohol abgeschworen zu haben und trinken Schweppes. Die Begeisterung ist spürbar. Und selbst ich, die weder ein Hardcore-Potterhead ist und vor acht Jahren schon einmal hier war, bin überaus gespannt. Zahlreiche noch nie zuvor gesehene Props und Einblicke wurden uns versprochen.
Wenn Erwachsene zu Kindern werden
Wir haben unsere “Activity Booklets” fest in Händen und wollen alle Stempel finden, die es während der Tour zu entdecken gibt. Dass wir dafür einiges an Zeit einplanen müssen, ahnte ich schon. Schließlich war schon vor acht Jahren das Erlebnis so umfassend, dass wir etwa vier Stunden durch das weitläufige Areal schlenderten. Am Ende waren es rund fünf Stunden, die wir in und um Hogwarts verbrachten.
Schon zu Beginn sprudelte unser Guide nur so vor Wissen (und persönlicher Begeisterung!) über: Noch nie zuvor gezeigte Kostüme, unter anderem von Rita Skeeter (Kimmkorn auf Deutsch) gibt’s zu sehen. Dazu originale Beauxbatons-Kleider und das Yule Ball Kleid von Hermine. “Emma Watson fand das Kleid so schön, dass sie sich damit nicht mal hinsetzen wollte, weil sie Angst hatte, es kaputt zu machen. Dann stürzte sie beim Filmen der Treppenszene”, verrät unser Guide Keri. “Es ist aber alles heil geblieben.”
Auftritte von Beauxbatons und Durmstrang
Fans werden sich erinnern: Beim Triwizard Tournament” (“Trimagisches Turnier auf Deutsch) geht es darum, dass magisch begabte Kids aus anderen Magie-Schulen zu einer Art Zauberwettkampf nach Hogwarts kommen. So sind die wunderschönen Mädels aus der französischen Magier-Schule Beauxbaton und die Durmstrangs aus Nordeuropa zu Gast, um sich mit den Hogwarts-Häusern zu messen. Ihre Ankunft inszeniert man während des neuen Features zweimal pro Stunde als Live-Action. Natürlich inklusive Selfie-Möglichkeit am Ende.
Wir bewundern das Klassenzimmer von Professor Snape, schlendern am Gemeinschaftsraum der Gryffindors vorbei, stehen vor dem Büro von Dumbledore. Unser Guide ist eine nie versiegende Quelle an Informationen: “Jedes einzelne der Ölgemälde ist tatsächlich von Hand gemalt. Und jedes gibt es in zwei Ausführung. Einmal mit schlafenden und einmal mit wachen Motiven.” Das ist ein Main Theme, das uns durch die ganze Tour begleiten wird: Die schiere Anzahl an Arbeitsstunden, die in die liebevolle Gestaltung der Filmkulisse floss. Allein 950 Zaubertrankflaschen füllte man mit Tierknochen (nicht echt), getrockneten Blättern, Schrumpfköpfen (nicht echt) und Co. Aber warum all die Arbeit? Unter anderem, um den damals noch sehr jungen Schauspielenden die Interaktion zu erleichtern.
The Making of Triwizard Tournament
Vorbei geht’s am Set der Divination Class – auch zum ersten Mal zu sehen – durch den Verbotenen Wald. Handgemalte Hintergründe und riesige Spinnen sowie ein sich verbeugender Silberschnabel lassen Gänsehaut aufkommen. Der weiche Boden – “Autoreifen”, erlärt Keri – lässt schnell vergessen, dass wir eigentlich in einem Studio herumlaufen. Im Außenbereich gibt’s dann gleich die nächste Neuerung: Wir nehmen Platz vor einer Soundstage und erhalten nie gesehene Eindrücke in die Meisterleistung, die in den Film flossen. Die technischen Herausforderungen waren ebenso gigantisch wie die Vorstellungskraft, die die unvergessenen Szenen von Papier auf Zelluloid transferierten.
Das Aufeinandertreffen mit einem Ungarischen Hornschwanzdrachen verlangt dann nach einem (alkoholfreien, überteuerten, hochkalorischen und ekelhaften) Butterbier. Das kann man sich aber getrost schenken und gleich weiter wandern: Am Knightbus vorbei, in den Privet Drive, das Glashaus und durchs Animatronics-Department. Denn kurz danach gibt’s wieder Momente des Staunens: Es gilt, Gringott’s zu besuchen. Keri, wie immer mit kuriosen Fakten ausgestattet, erklärt: “Jeder dieser Kristallleuchter besteht aus über 25.000 Teilen.” Wir wissen, was jetzt kommt: Spezialanfertigung.
Zerstörung von Gringott’s und Diagon Alley
Gleich nebenan gibt’s ein identisches Set. Allerdings mit einem Unterschied: Es ist zerstört. Harry Potter Fans wissen, weshalb. Spoiler Alert: In “Die Heiligtümer des Todes” lässt Harry einen Drachen auf die Bank los. Und genau dieser stapft überaus echt wirkend aus dem unheilvollen Rauch auf die Besuchenden zu. Lieben wir! Der Zauber nimmt kein Ende, dann dann stehen wir auch schon in der Diagon Alley. Die haben wir dem besonderen Abend geschuldet, ganz für uns allein. Auch hier: Props noch und nöcher, manche für 90 Sekunden Film angefertigt. Unsere vorletzte Station führt vor bei an jenem Modell, das für einige Luftaufnahmen von Hogwarts diente und im Verhältnis 1:24 einen ganzen Raum einnimmt.
An sich ist man dann so ziemlich durch, Exit through the Gift Shop, natürlich. Spätestens hier wird klar, welch unermessliches Imperium Joanne K. Rowling geschaffen hat. Von Socken mit Hogwarts-Emblem bis zu Zauberstäben (erhältlich ab £ 20,−) und Geschirrtüchern gibt’s nichts, auf das man nicht noch irgendein Logo oder einen Farbcode packen könnte. Die Harry Potter Studios London als Austragungsort des Triwizard Tournament haben natürlich auch eine (billige) Version der Beauxbaton-Kleider und Sweater (25 Prozent Wolle, 75 Prozent Nylon und Polyster, made in China) vorrätig.
Tipps für das Harry Potter Studios London Triwizard Tournament Special
Zum stilvollen Ausklang des Tages empfiehlt sich tatsächlich ein Besuch des Cafés in der Food Hall am Eingang. Hier offeriert man anlässlich des Triwizard Tournament Specials einen entsprechenden Afternoon Tea. Der ist in seiner Schönheit und Detailverliebtheit wirklich einzigartig. Der Taste-Test ergab: Er schmeckt auch ganz grandios. Man kann sich kaum entscheiden, ob man mit den Butterbeer-Scones oder doch lieber mit den goldenen Schnatzen aus Schokolade beginnen soll. Vorab reservieren höchst empfohlen!
Tickets für die Warner Bros. Studio Tour müssen auf jeden Fall vorab gebucht werden. Sie kosten ab £ 56,− pro Person und sind online erhältlich. Wir empfehlen auf jeden Fall den Weg über die offizielle Website. Wer in London auf Sightseeing Trip ist, muss sich darüber im Klaren sein, dass die Studios in Leavesden, etwa eine Stunde außerhalb der Stadt zu finden sind. Der durchschnittliche Aufenthalt dauert 3,5 Stunden, man kann aber auch den ganzen Tag bleiben. Unbedingt viel Zeit einplanen!