Christkindlmärkte, Adventmärkte, Weihnachtsmärkte: Egal, wie man sie auch nennen mag, gibt es von ihnen mittlerweile mehr als genug. Und das in fast jedem Dorf und jeder Stadt. Zumindest in Europa. Schön und stimmungsvoll sind die meisten von ihnen. Außergewöhnlich aber die wenigsten. Wohltuend anders ist da Pink Christmas München. Denn dabei handelt es sich um einen vorweihnachtlichen Markt, den die LGBTQ+ Community organisiert und bespielt. Willkommen ist aber natürlich jeder Besuchende. Wir verraten, was es zu erleben gibt. Und was diesen Christkindlmarkt in München so besonders liebenswürdig macht.
Der Geist der Weihnacht ist regenbogenfarben
Schon von Weitem sieht man die Illumination des Weihnachtsmarktes am Stephansplatz. Sie erleuchtet in strahlendem Pink den Nachthimmel. Kleine Pagodenzelte und prachtvoll geschmückte Bäume sorgen schonmal für das perfekte Ambiente. Überall glitzert und leuchtet es. In seinem 19. Jahr geht es am 25. November los. Bis 22. Dezember trifft man sich unter freiem Himmel, um gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Obwohl Pink Christmas sich in vielerlei Hinsicht nicht sehr von traditionellen Weihnachtsmärkten unterscheidet, gibt es aber doch in diesem Punkt schon die erste Besonderheit. Denn am queeren Christkindlmarkt ist jede Person (und natürlich auch der ein oder andere Vierbeiner) gern gesehen.
Das Glockenbachviertel war schon immer so etwas wie das Wohnzimmer und der Safe Space für die homosexuelle Community. Mit all seinen regenbogenfarbenen Lebenskonzepten präsentiert es sich besonders aufgeschlossen und bunt. Pink Christmas München versteht sich als Angebot für alle, die gesellschaftliche Vielfalt zu leben. Wenigstens zur Vorweihnachtszeit darf man sich schließlich dem frommen Wunsch hingeben, dass eine Welt möglich sein kann, in der jeder Mensch glücklich sein kann. Ganz ohne dass er sich für seine sexuelle Orientierung rechtfertigen muss oder seine Individualität verleugnen muss. Und ist das nicht eigentlich die Essenz von Weihnachten?
Kitsch ahoi!
Gäste schlendern von Zelt zu Zelt, treffen auf bekannte Gesichter oder auf Menschen, die erst noch kennengelernt werden müssen. Sie genießen Prickelndes an der Proseccobar, den angeblich “leckersten Glühwein der Stadt”, Bratwurst, Lebkuchenherzen und jede Menge gute Unterhaltung. Die kleine Showbühne sorgt jeden Tag für gute Stimmung. DJ James Munich spielt ab 18 Uhr seine fröhlichen Sets. Und am Show-Sonntag gibt’s einen Auftritt von Travestiestar Gene Pascale um 19 Uhr. Schon zahlreiche Größen aus dem Showbiz, darunter Johnny Logan und Conchita Wurst, beehrten diese Stage. Die feierliche Eröffnung von offizieller Seite durch Bürgermeisterin Verena Dietl und Travestie mit Dean DeVille gibt’s am 1. Dezember.
Pink Christmas München ist eine angenehme Abwechslung. Denn auch hier lebt und liebt man den Kitsch. Allerdings aus Prinzip und mit Augenzwinkern. Und nicht, weil man Chinaware unters Touristenvolk bringen möchte. Ja, auch Kitsch kann authentisch sein. So sind die Krippenfiguren mitunter leicht bekleidet (und mit Sixpack ausgestattet), wer will, findet witzigen Christbaumschmuck und über allem liegt eine freundschaftliche, friedliche Stimmung. Der queere Weihnachtsmarkt versteht sich keinesfalls als Gegenveranstaltung für traditionelle Christkindlmärkte. Im Gegenteil, er ist eine Ergänzung im Sinne der Vielfalt.
Termine:
Freitag bis Samstag von 16 bis 22 Uhr
Samstag & Sonntag von 14 bis 22 Uhr