Am 15. Oktober 2024 öffnet die Frankfurter Buchmesse wieder ihre Tore. Bis zum 17. Oktober haben ausschließlich Fachbesuchende die Ehre. Ab 18. Oktober 2024 wandelt sich die Frankfurter Buchmesse in eine Publikumsmesse. Bis zum 20. Oktober 2024 haben Besuchende die Gelegenheit, sich über sämtliche Neuerscheinungen zu informieren, mit Schreibenden ins Gespräch zu kommen und zu schmökern. Dieses Jahr ist Italien der Ehrengast der Messe. Wir wenden den Blick daher auf den Literaturhotspot Mailand. Und verraten, weshalb Bookies unbedingt hin sollten.
Warum ist Mailand die Stadt der Literatur?
Eigentlich denkt man zunächst an Mode, wenn von der italienischen Metropole Mailand die Rede ist. Tatsächlich ist die Stadt aber zudem ein Wirtschaftszentrum, eine Sportmetropole und natürlich auch ein Ort, an dem man seit jeher Kunst, Musik und Kultur feiert. Kein Wunder, dass eine derartige Stadt intellektuelle Menschen und Schriftstellende aus aller Welt anzieht. Doch nicht nur sie. Auch Übersetzende und Literaturkritisierende oszillieren hier. Über die Jahrhunderte siedelten sich große und renommierte Verlage Italiens hier an. Namen, die Buchliebhabende in diesem Zusammenhang kennen, sind Mondadori, Feltrinelli und Rizzoli.
Die reiche Geschichte der Stadt, die aus allen Ecken zu dringen scheint, beflügelt anscheinend die schreibende Zunft. So schrieb Allesandro Manzoni sein berühmtes Werk I Promessi Sposi (“Die Verlobten”) in Mailand. Manzoni gilt als einer der wichtigsten italienischen Autoren des 19. Jahrhunderts. Auch Carlo Emilio Gadda (“Die grässliche Bescherung in der Via Merulana”) und Umberto Eco (“Der Name der Rose”) waren Mailänder. 2017 ernannte die UNESCO Mailand sogar zur “Creative City of Literature”. Doch nicht nur schreiben kann man in den zauberhaften Cafés der Stadt besonders gut. Auch für Lesende ist der Literaturhotspot Mailand besonders attraktiv.
Mailand für Lesefans
Von 11. bis 17. November 2024 findet in Mailand erneut das BookCity Milano Festival. Tausende Literaturbegeisterte kommen dann in die Stadt. Schreibende vermischen sich bereits zum 13. Mal mit Lesenden und Kritisierenden. Insgesamt gibt es während dieser Woche über 1.500 Veranstaltungen. Beispiele sind Lesungen, Diskussionen, Kunstinstallationen, Workshops und Ausstellungen rund ums Buch. Als Veranstaltungsorte dienen unter anderem Bibliotheken.
Doch auch das restliche Jahr über lässt man sich viel einfallen, um den Literaturhotspot Mailand weiter als solchen zu etablieren. Während der Milanesiana (jedes Jahr im Sommer) steht die Förderung des Austauschs zwischen Kunstschaffenden. Als Richtungen sind die Literatur, Musik, Kino, Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Theater, Recht, Wirtschaft un Sport vertreten. Von 15. bis 19. Mai 2025 findet außerdem wieder Tempo di Libri statt. Dabei handelt es sich um eine große Buchmesse, die Verlage, Schreibende und Lesende zusammenführt. Buchpräsentationen, Diskussionen und Signierstunden sind Bestandteile des Programms.
Die schönsten literarischen Cafés in Mailand
Mailand ist bekannt für seine wunderschönen Cafés. Viele von ihnen haben einen besonderen Bezug zur Literatur. Zu den schönsten literarischen Cafés in Mailand gehört die Pasticceria Cova. 1817 gegründet, ist sie eines der ältesten Kaffeehäuser der Stadt. Es hat sich über die Jahre zu einem beliebten Treffpunkt für Intellektuelle und Kunstschaffende etabliert. Selbst Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini kamen regelmäßig her. Mittlerweile gehört es zum Luxuskonzern LVMH. Das Caffè degli Artisti in der Nähe des Brera-Viertels finden regelmäßig kutlurelle Veranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen statt. Besonders hübsch ist seine Lage in der Villa Zorn aus dem 19. Jahrhundert.
Besonders schön und in der Mailänder High Society beliebt ist das Caffè Pasticceria Marchesi. Es ist für seine traditionellen Süßigkeiten und seine elegante Einrichtung berühmt. Umgeben vom Buzz der Via Monte Napoleone, der exklusivsten Einkaufsstraßen der Stadt, kann man hier stilvoll entspannen. Das Café gehört übrigens seit 2014 mehrheitlich der Prada-Gruppe. Entsprechend sind die Preise halt auch; dafür ist selbstverständlich alles handgemacht.
Literaturhotspot Mailand: Besondere Orte
Literaturfans auf der Suche nach etwas ganz Besonderem sollten unbedingt in der Biblioteca Ambrosiana vorbei schauen. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und beeindruckt mit 850.000 gedruckten Bücher. Dazu kommen 35.000 Manuskripte, 10.000 Zeichnungen und 30.000 Stiche. Zu den Highlights der Sammlung zählen die originalen Blätter des Codex Atlanticus von Leonardo da Vinci und das Manuskript “De divina proportione” von Luca Pacioli und Zeichnungen von Leonadro da Vinci.
Die letzte Ruhestätte des begnadeten Schriftstellers Umberto Eco kann man ebenfalls besuchen. Er liegt am Friedhof Cimitero Monumentale in einer privaten Familienkapelle begraben. An der Piazza Castello 13 wohnte Umberto Eco. Obwohl die Wohnung nicht zugänglich ist, kann man doch die Adresse besuchen. Seit Mai 2022 ist Ecos Sammlung alter Bücher in der Biblioteca Nazionale Braidense ausgestellt. Sie ist der Öffentlichkeit ab 16 Jahren zugänglich. Ecos moderne Bibliothek bewahrt die Universität von Bologna auf. Das sind immerhin auch so um die 30.000 Bände.
Wer den Literaturhotspot Mailand gerne in all seinen Facetten kennenlernen möchte, sollte sich mit Barbara Quarello auf einen ihrer vierstündigen “Literary Walks” begeben. Sie führt zu literarisch bedeutsamen Orten in der ganzen Stadt. Nicht nur einheimische Schreibende sind Thema ihrer Führungen, sondern auch ausländische Autoren und Autorinnen, die in Mailand ihre Spuren hinterließen.