Im Grunde gibt es zwei Lager. Die eine Hälfte der Menschheit hasst den Gedanken, von fremden Menschen berührt zu werden und damit Spas. Die andere Hälfte liebt das Gefühl, wenn sich sämtliche Verspannungen endlich in Luft auflösen. Egal, zu welchem Lager man gehört, Emotionen sind irgendwie immer dabei. Entsprechend schwierig ist es auch, ein möglichst objektives Urteil über die Qualität einer Wellnesseinrichtung abzugeben. Ein gutes Spa erkennen, das ist oft gar nicht so leicht. Wir verraten daher, worauf man schon vor der Buchung eines Treatments achten sollte. Und wann es besser ist, gemeinsam mit seinen Verspannungen lieber das Weite zu suchen.
Einheitliche Spa-Regeln
Um eines vorweg zu nehmen: Es gibt keine genauen Regeln dafür, wie ein Spa oder gar ein bestimmtes Treatment abzulaufen hat. Massierende und Therapierende sind keine Maschinen. Entsprechend kann auch bei derselben Person ein und dasselbe Treatment immer wieder anders ausfallen. Auch die Tagesverfassung des Spa-Gastes bestimmt, wie er eine Behandlung wahrnimmt. Dennoch haben sich Standards etabliert, die gar nicht so dumm sind. Wichtig vor einer Buchung ist natürlich, dass man sich schon beim Betreten des Spas wohlfühlt. Freundliche Mitarbeitende am Empfang, gedämpftes Licht statt greller Neonröhren und entspannte Hintergrundmusik statt Techno machen da schon viel aus. Und dann geht’s auch schon an eine Hürde, an der viele durchschnittliche und unterdurchschnittliche Spas scheitern. Die Beratung.
Es ist einfach nicht in Ordnung anzunehmen, dass jeder Gast weiß, was er sich unter einer Lomi Lomi Nui Massage vorzustellen hat. Oder was Shirodhara bedeutet. Egal, ob der wellnesssuchende Gast mit einer bestimmten Vorstellung kommt oder planlos ist: Beratung ist angesagt. Dazu gehört Transparenz, was die Kosten betrifft ebenso wie eine Erklärung, was Intensität, zu erwartbares Schmerzempfinden und verwendete Produkte betrifft. Ein Spa, in dem man vorab nicht aufgeklärt wird, ist ein schlechtes Spa. Ist die Entscheidung für eine bestimmte Behandlung gefallen, muss unbedingt der Anamnesebogen der nächste Schritt sein. Er fragt ab, ob mögliche Kontraindikationen bestehen. Das ist ein ziemlich wichtiger Punkt, schließlich gibt es Massagen und Produkte, die beispielsweise bei Schwangerschaft Wehen auslösen können. Oder Öle, auf die ihr im schlimmsten Fall allergisch reagiert. Zudem sollte abgeklärt werden, ob es Zonen gibt, an denen man nicht berührt werden möchte. Ein gutes Spa erkennen viele auch in der Bereitschaft, Treatments zu individualisieren.
Angenehme Atmosphäre für alle
In aller Regel bringt einen die Person, die das Treatment durchführen wird, in einen Behandlungsraum. Am Weg dahin ist es ganz nett, stellt sich dieser Mensch bei uns vor. Schließlich lassen wir ihn uns schon recht nahe kommen. Dann wollen wir klare Ansagen: Was zieht man aus, was erwarten die Therapierenden? Normalerweise kommt man frisch geduscht, im Bademantel und in Unterwäsche zum Spa, der Rest ist von Land zu Land unterschiedlich. Normalerweise – außer zum Beispiel bei den Therapien im SwaSwara Resort in Indien – ist man bei Treatments nie vollkommen entblößt. Bevor es losgeht, sollten sich Mitarbeiter von einem guten Spa erkundigen, ob Temperatur und Lichtstimmung angenehm sind.
Was eigentlich selbstverständlich sein soll: Händewaschen! Ein Mensch, der einen anfasst, sollte saubere Hände haben. Wer ein gutes Spa erkennen möchte, sollte einfach lauschen, ob nochmal das Wasser läuft, ehe es schließlich an die Produkte geht. Während der Behandlung fragen gute Therapierende immer wieder, ob der Druck passt und ob alles okay ist. Profis auf diesem Gebiet wissen auch, dass man über einen Sonnenbrand vielleicht nicht mit dem Sugar Scrub gehen sollte, es eine Erklärung braucht, bevor man dem Gast einfach so die Nase zuhält und Kettenrauchende extra intensiv Hände waschen sollten. Und wenn es dann vorbei ist, freuen wir uns natürlich, wenn es weitere Infos gibt. Zum Beispiel, wo man noch ein wenig nachruhen oder duschen kann. Ein kleiner Tee und ein bisschen Knabberzeug sind auch ganz nett, um das Treatment ausklingen zu lassen.