Wie wird man erfolgreicher? Eine Frage, die sich viele Menschen regelmäßig stellen. Egal, ob im Beruf, auf Social Media oder beim Dating: Die Lust an der Optimierung scheint es in vielen Lebensbereichen zu geben. Kein Wunder, dass die Coaching-Szene floriert. Doch laut Wissenschaft braucht es das alles nicht. Viel effizienter sei es, einfach mal wieder die Wanderschuhe zu schnüren.
Wundermittel Wandern
Wahrscheinlich braucht es gar nicht viele Studien, um zu wissen, dass Wandern gesund ist. Schließlich ist Bewegung in unserer vorwiegend sitzenden Welt immer eine gute Idee. Und wenn dazu dann noch die frische Luft in den Bergen kommt, kann das Ergebnis ja nur ein Health Boost sein. Und es stimmt auch wirklich: Weil man beim Wandern über Stock und Stein steigt und es auch mal bergauf geht, trainiert man so seine Ausdauer. Das Herz-Kreislauf-System freut sich. Gleichzeitig trainieren wir den ganzen Körper.
Unsere Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskulatur profitiert davon. Das Immunsystem erhält durch Bewegung in der Natur einen zusätzlichen Turbo. Unsere Lunge wird besser durchblutet. Das Atemvolumen nimmt zu. Die vielen verschiedenen optischen Reize draußen machen uns ebenso happy die die Botenstoffe Serotonin und Dopamin, die ausgeschüttet werden. Die Ruhe der Natur und ihre Geräusche senken den Spiegel des Stresshormons Cortisol. Das wirkt sich sogar lebensverlängernd aus. Schon 15 Minuten wandern oder gehen pro Tag reichen aus. Doch wie sieht es mit den psychischen Vorteilen des Wanderns aus? Wie wird man erfolgreicher durch Wandern?
Schritt für Schritt nach oben
Einen wesentlichen Aspekt hielt der Neurowissenschafter Daniel J. Levitin (“Sucessful Aging”, erschienen im Dutton Verlag) während eines Interviews fest. Er ist der Überzeugung, dass Bewegung zwar immer gesund sei. Wandern aber zusätzlich kognitive Vorteile biete. Ein Grund dafür sei, dass der Hippocampus beim Wandern aktiv ist. Dieser Teil wird gebraucht, wenn wir navigieren und uns erinnern, wohin wir gehen. Wir trainieren ihn, wenn wir in der Natur unterwegs sind. Wandern hält das Gehirn also jung.
Ein weiterer Aspekt ist das zuvor genannte Lungenvolumen. Wir atmen beim Wandern tiefer und intensiver. Mehr Sauerstoff gelangt ins Blut – und damit auch ins Gehirn. Das macht uns wacher und kreativer. Außerdem fördert es die Konzentration. Oft bietet der Aufenthalt in der Natur in Kombination mit Bewegung Inspiration. Charles Darwin und Steve Jobs liebten es, draußen herumzustreifen. Und sie galten als einige der präzisesten Denker der Geschichte.
Erfolgsfaktor “unterwegs sein”
Zudem kann man einige Erfahrungen, die man beim Wandern macht, auch auf die persönliche Karriere umlegen. So zeigt einem das Unterwegssein, dass auch der kleinste Schritt wesentlich ist, um ans Ziel zu gelangen. Wir lernen, dass wir weitermachen sollen, auch wenn wir das Ziel nicht unmittelbar vor Augen haben. Das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen steigen mit jedem Gipfelsieg. Wir fragen uns nicht mehr “Wie wird man erfolgreicher?” sondern eher “Wann ist es soweit?”. Das Glück, das man empfindet, wenn man wieder einmal oben angelangt ist, lehrt uns immer wieder, dass sich harte Arbeit lohnt.
“Einen langen Spaziergang zu unternehmen war seine liebste Art, eine ernste Konversation zu haben”, schrieb Walter Isaacson in seiner Steve Jobs Biografie über den verstorbenen Apple-Gründer. Abgesehen von den bereits erwähnten Vorteilen gibt es nämlich ein weiteres Wander-Geheimnis. Aktuelle wissenschaftliche Studien¹ konnten zeigen, dass man beim Wandern leichter mit anderen connected. Außerdem verbessert sich der Umgang miteinander. Wir werden hilfsbereiter, empathischer und großzügiger. Vielleicht ist es also eine gute Idee, das nächste Business Meeting während eines Spaziergangs im Park zu erledigen statt via Zoom oder im Office.