Unweit der tschechischen und auch der österreichischen Grenze liegt Kaikenried in Niederbayern. Das idyllische Dörfchen zählt Stand 2016 überschaubare 516 Einwohner. Und doch gibt es mit dem Landromantik Hotel Oswald eine Adresse ersten Ranges. Das Vier-Sterne-Superior-Hotel verfügt nicht nur über einen tollen Wellness-Bereich, sondern auch über eine ganz ausgezeichnete Küche, die wir für euch getestet haben. Das sind Oswalds Gourmetstube – Erfahrungen aus erster Hand:
Thomas Gerber – Grand Chef
Michelin Sterne sind etwas besonderes, für die meisten sind sie die Gastro-Auszeichnung schlechthin. Viele Chefs jagen dem Stern ihre halbe Karriere lang hinterher. Nicht so Thomas Gerber. Bereits seit 2016 erkocht er Jahr für Jahr einen Michelin Stern für Oswalds Gourmetstube. Einer, der eben den achten Stern hintereinander erhielt, der muss also schon etwas können. Und gleich vorweg: Dem ist auch so! Doch dazu etwas später.
Wie Eingangs erwähnt, punktet Kaikenried mit seiner schönen Naturlage im Bayerischen Wald, ist aber nicht unbedingt als Metropole zu bezeichnen. Die Tatsache, dass hier mit Thomas Gerber dennoch ein absoluter Meister seines Fachs den Kochlöffel schwingt, ist mehr oder weniger dem Zufall zu verdanken. Denn so trug es sich vor einigen Jährchen zu, dass besagter Sterne-Koch und ein Sprössling der Familie Oswald gemeinsam in einer Küche werkten. Als Andreas Oswald dann der Ruf des Familienunternehmens ereilte, überzeugte er Herrn Gerber sich seinem Haus anzuschließen. Der Rest ist Michelin-Geschichte.
Oswalds Gourmetstube – Erfahrungen bei Tisch
Der erste Eindruck im, über sechs Tische verfügenden Restaurant, wird von den Schwarz- und Silbertönen des Interieurs und der Wände dominiert. Das Abendrot von außen und die blau-violette Lichtstimmung von innen erzeugen ein spannendes, kontrastreiches Ambiente. Untermalt wird die Grundstimmung sehr passend von klassischer Streichmusik, die recht leise aus den Lautsprechern tönt. So leise sogar, dass die Unterhaltungen an den Tischen anfänglich beinahe im Flüsterton geführt werden, was sich aber im Laufe des Abends ändern sollte.
Der als Aperitif gereichte Taittinger Rosé und die ersten Amuse-Gueule machen schnell klar, hier sind wir richtig! Vor allem der mit Krabbenfleisch, oder vegetarisch mit Pilzen, gefüllte Sepia-Chip wartet mit einer wahren Geschmacksexplosion und intensiven Zitrus-Noten auf. Bemerkenswert gut. Brot-Variationen mit Fichtenbutter und Olivenöl, sowie herrlich frisches Avocado-Tatar wahlweise mit Lachs auf Zitronengras läuten dann die abschließende Amuse-Bouche-Runde ein.
Je nach Appetit und Hungergefühl kann zwischen einem 3-, 5- oder 6-Gang Menü gewählt und auf Wunsch die sehr fair kalkulierte Weinbegleitung dazu geordert werden. Sommelière Michaela Scotnicova hat zu diesem Zwecke eine originelle Weinkarte zusammengestellt. Der vinophile Bogen wird dabei von tschechischem Naturwein über vor Vanille strotzenden Chardonnay aus dem Burgund bis hin zu einem sehr rauchigen Pinot Noir aus dem Burgenland gespannt. Doch die Weine schmecken nicht nur sehr gut, sie harmonieren auch ganz ausgezeichnet mit den Speisen, lasst euch diese Kombination also besser nicht entgehen.
Die Speisen – Stars des Abends
Die vegetarische Vorspeise “Gemüsegarten” ist eine interessante Kombination aus gefüllten Roten Rüben auf Balsamico mit einem feinen Zitrus-Anklang. Der Jahreszeit sei Dank gibt es als nächsten Gang Spargel. Der spielt aber eigentlich nur die Nebenrolle, ergänzt er doch die feine Langustine und den Krustentierjus ganz wunderbar. In der vegetarischen Version gehört ihm die Show jedoch alleine und er darf in kräftiger Zitronen-Sauce glänzen.
Dem folgenden Steinbutt in Weißwein Sauce mit Erbsen und knackigen Eierschwammerln wird ein fleischloses Pendant in vielfältiger Gemüseform mit multidimensionaler Sauce gegenübergestellt. Kürbispüree, Pilze und Paprika verschmelzen im Munde zu einem einzigartigen Meisterwerk. Um vor dem Grande Finale die Geschmacksknospen wieder ein wenig einzurenken und zu erden, gibt es im Anschluss eine Petitesse aus Ochsenherztomate und Basilikum in Schaumform. Erfrischend, zitronig und wieder sehr gut.
Den krönenden Abschluss soll einerseits das Japan Beef “Kagoshima” A5 bilden. Dieses ist besonders aromatisch, butterzart und hat die feinste erhältliche Marmorierung mit regelmäßig verteilten Fettgeweben. Und tatsächlich zerfällt das Fleisch im Munde. Andererseits strotzen die Poveraden in der fleischlosen Variante nur so vor Umami und starken Texturen und sorgen somit ebenfalls für einen gelungenen Ausklang des Festessens.
Fazit
Die Inspektoren des Guide Michelin irrten nicht. Unbestritten kochen Thomas Gerber und sein Team auf höchstem Niveau. Die Preisgestaltung darf auf jeden Fall als fair betrachtet werden, die Qualität der Produkte und des Handwerks sprechen für sich und das Service ist überaus herzlich. Solltet ihr also in der Gegend sein, stattet dem Restaurant einen Besuch ab und verbringt gleich die Nacht im schönen Gourmethotel Oswald. Habt ihr ohnedies vor, dem Traditionshaus und Relais und Châteaux Mitglied einen Besuch abzustatten, dann vergesst nicht rechtzeitig einen Tisch in der Gourmetstube zu reservieren.
Oswalds Gourmetstube
Am Platzl 2, 94244 Kaikenried
hotel-oswald.de
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