Die Reise geht weiter, könnte man sagen. Wir sind nun beim dritten Teil meines Reiseberichts rund um meine MS Europa 2 Kreuzfahrt in Asien angelangt. Teil 1 gibt es hier zum Nachlesen. Und Teil 2 steht hier. Jetzt aber flott weiter im Text, schließlich sollten wir endlich die Kurve zu den Froschschenkeln kratzen, nicht wahr?
Knalleffekt am frühen Morgen
Einer der praktischsten Effekte so einer Kreuzfahrt ist ja, dass man sich von Ort zu Ort bewegt, ohne viel davon mitzubekommen. Der Akt des Reisens ist dabei kein Stupides “Aus-dem-Flugzeugfenster-Schauen” und hoffen, dass man irgendwann ankommt. An Bord eines Schiffes reist man quasi nebenbei. Kaum öffnet man morgens die Augen, ist man auch schon wo anders. Ganz ohne lästiges Kofferpacken. Dass wir nicht mehr auf hoher See waren, hörte ich an diesem Morgen viel eher als dass ich es sah. Wir waren nämlich im Hafen von Coron angekommen. Und da hatte sich aus lauter Freude über die Rückkehr der MS Europa 2 tatsächlich eine Marschmusikkapelle am Kai versammelt.
“Wir freuen uns, dass Sie wieder da sind, Mamsir”, erklärt mir wenig später beim Landgang nach Coron unser Guide. Er führt uns vorbei an Anchovies, die zum Trocknen in der Luft ausgebreitet sind. Einige Katzen beäugen die vermeintlich leichte Beute, wagen es aber nicht, die verlockenden Köstlichkeiten zu stehlen. “Der Tourismus ist eine sehr wichtige Einnahmequelle“, so der junge Mann. Die MS Europa 2 ist zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie wieder da. Generell können den kleinen Hafen nur wenige, nämlich die kleineren, Schiffe ansteuern. Wir fühlen uns willkommen.
Landgang in Coron
Sehr gern würde ich etwas kaufen, während wir durch den kleinen Markt streifen. Einfach, um die Menschen vor Ort direkt zu unterstützen. Allerdings habe ich kein einheimisches Bargeld. Und ich bin mir sicher, General Manager David Wilms hätte keine besonders große Freude, käme ich plötzlich mit einem Schweinekopf an Bord. Denn die werden hier feilgeboten, ebenso wie Früchte und andere Lebensmittel. Der Markt ist klein, aber auf Coron, Teil der Palawan-Inseln, leben ja auch gerade einmal 2.500 Menschen.
Neben einer sehr hübschen Lagune gibt es auch die Möglichkeit, die Maquinit Hot Springs zu besuchen. Wir werden mit dem Bus direkt zum Eingang gebracht. Unser Guide versorgt uns am Weg dahin mit wissenswerten Informationen rund um die Gegend. Zum Beispiel erfahren wir, dass die Quelle eine der wenigen heißen Salzwasserquellen überhaupt ist. Darauf ist man durchaus stolz, “Mamsir”. Ob er uns der Einfachheit halber so anspricht oder gendergerechte Sprache sich schon viel eher auf den Philippinen durchgesetzt hat, als bei uns, wage ich nicht zu beurteilen. Sympathisch ist es so oder so.
Ausflug zu den Maquinit Hot Springs
An der Quelle angekommen, staunen wir nicht schlecht. Wir hatten etwas Ursprüngliches mitten im Dschungel erwartet. Tatsächlich stehen wir vor zwei gemauerten Becken, die aussehen wie Swimmingpools. Unser Guide versorgt uns mit Getränken und Warnhinweisen. Dass das Wasser wirklich “sehr heiß” ist, glauben wir ihm zunächst nicht. Schließlich dümpeln schon einige Besuchende in den Becken. Doch kaum habe ich eine Zehe ins heiße Wasser gehalten, bin ich überzeugt. Ja, das Wasser ist sehr warm.
Ich verzichte daher auf ein Bad. Meine Kollegin Antje und Kollege Cla sind mutig. Sie begeben sich ins bis zu 40 °C warme Wasser. Das passiert eher langsam und Stück für Stück. Es dauert, bis sich der Körper an die Wärme gewöhnt hat. Wenn man da etwas überstürzt, weiten sich die Blutgefäße sehr schnell – und man wird ohnmächtig. Darum schwimmt man auch nicht, sondern lässt sich eher treiben. Ein bisschen wirkt das Bild wie eine überdimensional große Menschensuppe. Würde ich den Landgang zu den Maquinit Hot Springs empfehlen? Ich persönlich find 40 °C warmes Wasser bei 40 °C Außentemperatur nicht als angenehm.
Zurück an Bord
Wer vom Landgang zurück kommt, wird mit einem Gläschen Bubbles und kühlen Tüchern begrüßt. Meist steht auch David Wilms bereit, um persönlich “Hallo!” zu sagen. Viele der Gäste kennt er beim Namen. Auch so ein Detail, das ein Gefühl von “daheim am Meer” vermittelt. Weil wir uns etwas später auf den Weg nach Saigon machen, liegen nun eineinhalb Seetage vor uns. Was macht man während dieser Zeit? Während einer MS Europa 2 Kreuzfahrt wird einem nie langweilig. Da wäre nämlich zum Beispiel das Pooldeck. Hier liegt man in der Sonne, isst Waffeln und kühlt sich ab.
Oder man begibt sich ins Spa. Dort wählt man aus einer Vielzahl an Behandlungen. Tipp aus Erfahrung: Keine Scrubs nehmen – oder am besten: gar keine Behandlung machen lassen – wenn man Sonnenbrand hat. Das ist wie kuscheln mit Schmirgelpapier. Natürlich kann man auch in der Boutique vorbeischauen. Oder im Belvedere die Aussicht genießen, lesen und Kaffeetrinken. Es lohnt sich, auch in der Galerie vorbeizuschauen. Die ist zwar klein, aber mit tollen, wechselnden Werken bestückt. Auch ein Tipp: Kochkurs im bordeigenen Kochstudio.
Schnelles, schönes Saigon
Wir kommen abends nach Saigon. Schon im Bus erklärt uns unser Guide, dass außerhalb der Stadt und außerhalb offizieller Anlässe niemand das eigentlich aktuellere “Ho-Chi-Minh-City” wählt. Wir bekommen am Weg in die Stadt Informationen über die Geschichte des Landes – mir fällt es aber schwer, mich zu konzentrieren. Denn draußen brausen die Menschen in unglaublicher Geschwindigkeit und in in großer Zahl auf Vespas an uns vorbei. Der Verkehr ist ein Chaos. “Für Vespas braucht man keinen Führerschein”, erklärt uns der Guide. Er heißt eigentlich anders, nennt sich aber “Giulio”. Weil das einfacher sei.
Ein bisschen Bauchweh bekomme ich jetzt schon – ganz ohne von den bevorstehenden Froschschenkeln zu wissen. Denn was ich weiß, ist: Auf unserem Programm steht eine Tour mit “Vespa Adventures“. Wir werden am Treffpunkt ausgeladen und dürfen uns da einen Fahrer samt Vespa aussuchen. Ich steuere auf den ältesten Mann in der Runde zu. Denn der hat diesen Wahnsinn wohl schon am längsten überlebt. Los geht es – in einem Tempo, das sich grandios anfühlt. Ich muss zugeben: Ich liebe es! Denn Geschwindigkeit – das ist nicht gerade ein Attribut, das man einer MS Europa 2 Kreuzfahrt zuschreiben würde. Sie hat mir gefehlt.
Streetfoodtour mit Schenkel
Die Vespa-Tour führt uns zu insgesamt vier Stops. Beim ersten gibt’s die Vorspeise: Bier und Aussicht. Der nächste Stop bringt Summer Rolls und eine Art “Salat”. Für den wickelt man unterschiedliche Blätter in ein größeres Blatt, fügt etwas Erdnusssauce hinzu und ein paar Reisnudeln sowie Eierspeise – und schon ist der Salat à la Vietnamese fertig. Bin gespannt, was meine Leserinnen-Runde sagt, wenn ich ihnen das beim nächsten Mal selbstbewusst kredenze.
Außerdem machen wir Halt in einem Straßenlokal, in dem es schließlich neben vegetarischen gebratenen Nudeln auch die besagten Froschschenkel gibt. Und wo mir Antje-Katrin schließlich die gegrillten Froschschenkel unter die Nase hält. Zugegeben, es war ein sehr, sehr kleines Stück, das ich da verspeist habe. Und wahnsinnig viel Speck ist an so einem Frosch halt auch nicht dran. Aber ich habe es probiert. Darum geht es doch im Endeffekt beim Reisen auch, oder? Neues probieren. Für die, die das nicht so wollen – zumindest in kulinarischer Hinsicht – gibt es aber bei unserer Rückkehr an Bord ein großes Buffet in der Lobby. Samt Schnitzelchen, Würstchen und Brot. Sicherheitshalber. Eine MS Europa 2 Kreuzfahrt hält eben für jeden etwas bereit.
Zur Nachlese:
– Teil 1 der Reportage
– Teil 2 der Reportage
3 Kommentare
Stimmt😉Wer eine Reise tut, hat viel zu erzählen. Sehr spannend
Ich will das auch machen!!!