Piazza Martini auf der Freyung
Das Konzept des Aperitivo kennt man an sich vor allem aus Italien. Dort verbindet man es mit dem typischen Dolce Far Niente: ein lauer Abend, draußen sitzen, ein guter Drink und dazu ein paar kleine Snacks, schon ist die schönste Zeit des Tages perfekt. Obwohl die schöne Tradition fast überall im Süden zu finden ist, wird sie doch nirgendwo so inbrünstig zelebriert wie in Bella Italia. Aber woher kommt Aperitivo eigentlich? Und ist Aperitivo in Wien ebenso schön wie im Urlaub?
Tradition – aber eine relativ junge
Wien/Österreich. Man kann es sich so richtig vorstellen, wenn man sich gedanklich einen Sepiafilter über die Bilder legt: ältere Herren, die in den 50ern an kleinen Tischchen vor den Trattorias sitzen und ein Gläschen Wein oder Grappa trinken. Dabei ist die Aperitivo-Tradition so wie wir sie kennen eine relativ junge. Waren es zuvor nämlich vor allem die Mitglieder der höheren Gesellschaft, die in den Mailänder Hotelbars Cocktails und Snacks vor dem Dinner genossen, setzte sich der Brauch in den 80ern auch im Rest des Landes und in allen Bevölkerungsschichten durch. Rund 100 Jahre zuvor erfand Gaspare Campari den nach ihm benannten Bitterlikör – eine wichtige Zutat in vielen Aperitif-Rezepten.
Das Wort “Aperitivo” kommt von “aperire”, das “öffnen” bedeutet. Der Aperitivo eröffnet quasi das abendliche Schlemmen. Er soll den Magen vorbereiten. Bittere Getränke, also Negroni, Martini oder Aperol Spritz sind daher typisch für einen Aperitivo. Dazu genießt man Oliven, Tomaten, Käse und Prosciutto. Wichtig: gezahlt wird nur das Getränk. Die kleinen Snacks sind inklusive. Das ist auch beim Aperitivo in Wien nicht anders. Der Aperitif erfüllt gleich mehrere Funktionen. So soll der die Wartezeit bis zum Abendessen verkürzen. Die gereichten Häppchen sorgen dafür, dass man zu selbigem nicht volltrunken antorkelt.
Aperitivo in Wien auf der Freyung
Seit wenigen Jahren wird nun Aperitivo auch in der Bundeshauptstadt zelebriert. Immer mehr Bars bieten zumindest während der Sommermonate ihre eigenen Versionen der italienischen Tradition. Die neueste unter ihnen ist die Piazza Martini by Barbaro auf der Freyung. Dass dort alles authentisch italienisch abläuft, ist fix. Denn die 1991 im wunderschönen Palais Harrach eröffnete Trattoria Martinelli führt die italienische Gastronomenfamilie Barbaro. Trotz aller Tradition hat man sich für die Piazza Martini by Barbaro einiges einfallen lassen, was man durchaus in die Kategorie “innovativ” einordnen könnte.
So gibt’s neben den hervorragenden Martini basierten Drinks – auch in alkoholfreien Varianten erhältlich – herrliche Snacks. Auf der Aperitivokarte stehen neben DIY Foccacia, die in einem Schächtelchen kommt und nach Selbstgestaltung schreit, auch Proscuitto an der Wäscheleine bringen die aufmerksamen Servicemitarbeiter∙innen aus dem Martinelli. Unser Tipp: Martini Fiero! Das Ambiente auf der Freyung ist einfach perfekt. Man sitzt an Tischchen, deren Oberflächen von italienischen Fliesen inspiriert sind, draußen laufen Grostädter∙innen vorbei und aus den Lautsprechern kommen italienische Schlager. Dieses kleine Bisschen Urlaub ist jeden Tag von 12 Uhr bis 23 Uhr 30 möglich, voraussichtlich gibt es die Piazza Martini by Barbaro bis Mitte Oktober 2021.
Foto links: © Stefan Brandstetter
Piazza Martini by Barbaro
Freyung 3/1, 1010 Wien
barbaro.at