Ballroom Wien: Damn Good Dumplings?
Alsergrund/Wien. Teigtaschen und Wien – das ist eine ganz eigene Beziehung. Im Sommer sorgten die gefüllten Teile für Aufsehen. Da hob nämlich die Polizei in Wien einen illegalen Teigtaschenring aus. Die Teigtasche war in aller Munde. Kein Wunder, zu gut sind die kleinen Appetithappen. Völlig legal gibt’s Teigtaschen seit wenigen Monaten bei Ballroom Wien – damn good dumplings – in der Maria-Theresien-Straße. Wir haben verkostet.
Teigtasche statt Knödel
Zunächst: Die Lage ist perfekt. Die Uni ist um die Ecke, der erste Bezirk ebenso, genauso wie die Börse. Das Lokal, ein ehemaliges Fitnessstudio, ist von außen eher unscheinbar, drinnen nicht besonders groß. Groß ins Auge stechen dort allerdings die Farbe des Interior-Designs. Während die einen (ich) eher unbegeistert von der Mischung aus Neongelb, Grün und einem ins Lachsfarbene gehenden Rotton sind, meint die Begleitung: “Ja, des kann man schon machen. Funktioniert.” Er muss es wissen, er verdient seine Brötchen – äh – Teigtaschen als Art Director. “Funktional”, das Beschreibt auch die Einrichtung am Besten. Die ist aber sowieso nicht dafür gedacht, dass man sich hier stundenlang aufhält. Fast Food ist die Devise.
Zuerst sollten noch unterschiedlich gefüllte Knödel auf der Speisekarte stehen. Die Idee verwarfen Gastronom Fabian Bican und Gastro Manager Dominic Ertl aber schnell wieder. Angeblich wegen der aufwändigeren Herstellung, schwierigen Qualitätskontrolle und des fehlenden Hippness-Faktors. Mit letztem haben sie wohl recht. VSCO Girls beim Knödelessen – wohl eher nicht. Also kam stattdessen die Teigtasche auf die Speisekarte. Das Logo (Kreise), der Slogan (Damn Good Dumplings) und die minimaladulte Byline (“We’ve got balls. Come grab some”) blieben. Auch wenn eigentlich nix davon mehr zutrifft. Außer der Teil mit “damn good”.
Testbericht Ballroom – Damn Good Dumplings
Aber nun zum Wesentlichen: dem Essen. Da gibt’s absolut nichts zu meckern. Fünf verschiedene Füllungen sind erhältlich, jeweils im 6er- oder 12er-Menü. Mischen geht nicht, weil die Speise nicht nur aus den Teigtaschen besteht. Sondern aus einer wohlüberlegten Mischung aus Fülle und Topping. 6 Stück gibt’s um 6 Euro, 12 Stück kosten 10 Euro. Durchaus wohlfeil, wie wir meinen. Denn die Dinger haben es in sich. Wir haben uns da mal geopfert und die “Berlin Balls” (vegan) sowie “The Great Ball” mit geschmortem Schweinebauch verkostet. Auch eine saisonale Süß-Variante gibt’s. Das ist ungewohnt, aber nicht weniger gut. Die Kürbballs waren leider schon weg. Kein Wunder, sind die Teigtaschen doch wirklich grandios. Schon die Idee ist super, die Umsetzung auch. Die führt sogar dazu, dass man übers Farbkonzept hinweg sieht. Das Ergebnis ist übrigens nicht wirklich überraschend. Koch Bica war nämlich lang bei Mraz & Sohn und zuletzt bei einigen Zweisterne-Restaurants in Deutschland hinterm Herd tätig.
6 Stück sind für den großen Hunger zuwenig. Wir empfehlen daher, lieber 12 einzuplanen, die dann aber aus 2×6 Stück zu stückeln. Die zwei Euro mehr sind die zusätzliche Abwechslung auf jeden Fall wert. Zu trinken gibt’s übrigens neben 0,5 l Softdrinks in der Plastikflasche der Art “Tankstelle” auch ausgefalleneres. Etwa Bier von der 100 Blumen Brauerei im 23. Bezirk. Reservieren kann man übrigens nicht, und sind die Teigtaschen einmal aufgegessen, schließt der Ballroom Wien. Man sollte den übrigens nicht mit der gleichnamigen Veranstaltungslocation verwechseln. Wir kommen wieder und sind recht froh, dass es nicht Knödel wurden. Foodies in Wien sind hier genau richtig.
Kurz-Facts
www.damngooddumplings.at
Maria-Theresien-Straße 5
1090 Wien
Mo – Fr von 11:30 bis 20 Uhr
Sa, So & Feiertage geschlossen
Ambiente: ⚫️⚫️⚫️⚪️⚪️
Preis/Leistung: ⚫️⚫️⚫️⚫️⚪️
Geschmack: ⚫️⚫️⚫️⚫️⚫️
Nochmal? ⚫️⚫️⚫️⚫️⚫️