T wie Trouble von Tim Moore
Es sind schräge Zeiten, in denen wir leben: Das angeblich mächtigste Land der Welt hat einen Clown mit Toupet als seinen Chef auserkoren. Und da ist dieser Brite, Tim Moore, der versucht, die Menschen aufzustöbern, die Trump möglich gemacht haben. Der Reisejournalist ist bekannt für seine ungewöhnlichen Reportagen. Die sind zwar nicht nervenzerfetzend aufregend, aber immer anders. So hat er zum Beispiel mit einem Esel den Jakobsweg beschritten (“Zwei Esel auf dem Jakobsweg”) und ist “Mit dem Klapprad in die Kälte”. Einfach so durch die Trump-Wahlkreise Amerikas zu tingeln wäre natürlich zu normal.
Also begibt er sich in einen hundert Jahre alten Ford Model T, auch “Tin Lizzy” – Blechliesel – genannt. Er hat keine Ahnung von Autos und deren Technik. Aber immerhin hat er Getriebebänder aus Baumwolle eingesteckt und reist mit recht viel Selbstbewusstsein. Ausschließlich jene Landkreise, in denen Trump die Mehrheit geholt hat, stehen auf seinem Roadtrip-Plan. T wie Trouble
Wider Erwarten trifft er eine Menge recht normaler, sogar ziemlich vernünftiger Menschen. Manchmal bewaffnet bis an die Zähne, dann wieder großherzig und bibeltreu. Moore hat ein Gespür für Menschen, ein Auge fürs Detail und sehr viel britischen Humor. Das Ergebnis seiner Recherchereise ist daher ein witziges Buch, das von der Zerrissenheit eines Landes erzählt. Er bleibt dabei originell und kurzweilig, dennoch rutscht er nie in Oberflächlichkeiten oder Klischees ab. Definitiv ein Buch für alle, die gern vergnügliche Reisereportagen lesen (und denen Bill Bryson schon ein wenig auf die Nerven geht).
Die Eckdaten.
Original: Another Fine Mess (2019)
Seiten: 368 (Broschiert)
ISBN: 978-3957260383
Preis: 14,80 Euro (D) | 15,30 Euro (AT)
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