Ich habe Angst. Tatsächlich. Denn morgen beginnt die ITB in Berlin, die wichtigste Tourismusmesse Europas. Ob sie das wirklich ist, weiß ich nicht. Das wird jedenfalls (von den Veranstaltern) gerne behauptet. Von der ITB wusste ich schon, als ich noch gar nix mit Reisen am Hut hatte. Und das erste Mal, seit ich als Reisejournalistin arbeite, werde ich vor Ort sein.
Das Ausmachen der Termine hat sich schwieriger gestaltet als die Stundenplan-Zusammenstellung damals auf der Uni. Will ich jetzt zuerst die Philippinen treffen und dann erst Arizona oder ist es klüger, die Tour beim Maledivenstand zu beginnen und mich dann Richtung Westen vorzuarbeiten? Ich weiß es nicht. Es wird sich zeigen. Im Halbstunden-Takt werde ich an zweieinhalb Tagen 27 Termine absolvieren. Die ITB ist Stress pur, soviel habe ich schon gehört.
Die Tipps meiner geschätzten Kolleginnen und Kollegen tragen genau gar nix dazu bei, dass ich mich weniger fürchte. Dinge wie: “Nimm die flachesten und bequemsten Schuhe mit, die du hast”, “Am Stand von XY gibt es Blasenpflaster”, “Der psychologische Notdienst ist in Halle XY” und “Ich hab jeden Tag eine Stunde zum Heulen eingeplant” helfen wenig. Und auch das von einem milden Lächeln und einem Zungenschnalzen begleitete “Anfängerfehler…” macht aus meiner Angst nicht unbedingt Vorfreude.
Ein bisschen fühlt es sich an, als würde ich in den Krieg ziehen. Mein Kollege, ITB Veterane, hat eben angerufen, um sich nach dem Stand der Vorbereitungen zu erkundigen:
“Visitenkarten?”
“50!”
“Zu wenig. Nimm 150 mit.”
“Blasenpflaster?”
“Check.”
“Notizblock und Stift?”
“Check.”
“Reservestift?”
“WTF?”
“Reservestift!”
“Check.”
“Laptop?”
“Ja.”
“Ersatz-Akkus!”
“Ok, 2.”
“Normales Zeug wie Kleidung, Zahnpasta etc.?”
“Ja.”
“Gut. Jetzt packst noch einen Flachmann ein…”
Falls ich überlebe, sehen wir uns an dieser Stelle am Montag wieder