Prokopetz feiert fulminante Premiere.
“Der Schas ist das Urwort des Wienerischen…” behauptet Prof. Prokopetz und macht sich sogleich daran, diese These mit vielen Beispielen zu belegen. Das Publikum lacht Tränen, denn was der Kabarettist ausführt, ist wahrlich kein Schas. Im Gegenteil. Und es ist nur einer von vielen Momenten an diesem Abend im Orpheum, an dem die Premierengäste seines neuen Programms “Gürteltiere brauchen keine Hosenträger” angestiftet von Wortwitz und von Pointen überrascht loslachen. In kurzen Szenen liefert Prokopetz sympathisch und authentisch ab. Der Mann kann’s halt einfach. Für die Hintergrundmusik und den Backgroundgesang während seiner musikalischen Einlagen sorgt Martin Payr, “Meister am Geflügel”.
Zum Thema macht Prokopetz, der Inbegriff des österreichischen Kabaretts, so ziemlich alles, auch die titelgebenden Gürteltiere werden en passant verwertet. Roter Faden ist dabei die Sprache, die er zerpflückt, vorführt und gleichsam als Mittel verwendet, gesellschaftliche Probleme zu entlarven und durchaus auch Gesellschaftskritik zu üben. Dass er dabei nicht in billige Schenkelklopfer und Wuchteln abgleitet, zeichnet ihn zusätzlich aus – und davor warnt er die Besucher gleich zu Beginn. Frei nach Prokopetz: Die Show ist für Menschen gedacht, die Schachtelsätze nicht für eine Sammlung von Kartonagen halten. Kabarettistisches Fastfood darf man sich nicht erwarten. “Gürteltiere brauchen keine Hosenträger” gleicht einem raffinierten mehrgängigen Menü, das schmeckt und satt macht, das man nicht gleich wieder vergisst, aber das trotzdem nicht schwer verdaulich ist. Da weiß man, was drin ist – anders, als beim von ihm bemühten Chop Suey. Oder wissen Sie, wie verstorbene Chinesen beerdigt werden? Und wo?
Die nächsten Termine: www.prokopetz.at