New York City bei Nacht.
Schon tagsüber ist New York City eine Stadt, die keinen Besucher kalt lässt. Zwischen Wolkenkratzern und Central Park erstreckt sich dieses Faszinosum: Laut und schnell, europäisch und exotisch, ungewöhnlich, außergewöhnlich – aber auf jeden Fall immer eine Reise wert. Und bei all den Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten, die es tagsüber zu erforschen gilt, vergessen viele auf das nächtliche New York. Wir verraten, warum das möglicherweise ein Fehler ist.
Wem beim Gedanken an das nächtliche New York zu allererst Bilder von dunklen Gestalten in zwielichtigen Gegenden, heulenden Polizeisirenen und vorgehaltenen Messern in den Sinn kommen, hat entweder zu viele schlechte Filme gesehen oder sein City-Wissen seit den späten 80er Jahren nicht mehr wirklich geupdated. Es stimmt, 1990 waren U-Bahnen in New York City noch etwas, das man lieber gemieden hat – ein Ort, an dem man ausgeraubt wurde. Und das war das best case scenario. Es gab Gegenden, in die Taxis nicht fahren wollten und die Mordrate erreichten mit 2.245 Opfern ihren traurigen Höhepunkt. Doch dann kam Bürgermeister Giuliani. Unter seiner Ägide wurden auch kleine Vergehen intensiv verfolgt und geahndet, die Stadt wurde sicherer, die Verbrechensrate sank. Sie liegt heute unter dem nationalen Durchschnitt, der Big Apple ist auch nicht unsicherer als Berlin beispielsweise.
Die besten Gegenden. Klar, wie in jeder Metropole gibt es auch hier Viertel, in die man sich nicht unbedingt allein begeben sollte, schon gar nicht nachts. Dazu gehören Hunts Point, die South Bronx, Teile von Bedford-Stuyvesant, Washington Heights, Stapleton. South Jamaica und Crown Heights. Andererseits handelt es sich dabei auch nicht gerade um Gegenden, die von touristischem Interesse sein könnten, von daher ist der Ratschlag wohl auch hinfällig. Doch auch den Spaziergang im Central Park hebt man sich eher für den Tag auf. Als sehenswertester Ort, um die insomnische City zu erleben, gilt ohne Zweifel der Times Square. Es reicht, hier aus der U-Bahn zu steigen, schon wird man von der pulsierenden Stadt eingesaugt. Neonreklame leuchtet auf riesigen Videowalls, Menschen laufen in alle Richtungen, die Geschäfte haben bis spät in die Nacht hinein offen. Was viele Menschen nicht wissen: Hier findet jeden Tag ab 23:57 bis Mitternacht die größte digital art Darbietung der Welt statt. Drei Minuten lang werden die Billboards synchronisiert und zeigen drei Minuten lang digitale Kunstwerke. Bereits seit 2012 gibt es diese Installation namens “Times Square Midnight Moment”, mehr als 2,5 Mrd. Menschen sehen diese Darbietung pro Jahr. In der Videogalerie des Midnight Moment kann man bisher gezeigte Aktionen nachsehen.
Broadway. Kein New York Besuch, ohne sich eine Broadway Show anzusehen! Das sollte eigentlich die goldene Regel für alle Besucher sein. Denn was hier in gemütlicher Atmosphäre in den Theatern gezeigt wird, ist absolute Spitzenklasse. Für die meisten Shows sind durchaus erschwingliche Tickets erhältlich, entweder direkt am Times Square an den Vorverkaufsstellen oder online. Wer sicher gehen möchte, bucht und informiert sich am besten vorab bereits auf der Website der Broadway Collection.
Museen. Viele der Museen in New York City schließen erst spät am Abend. Eines dieser Museeen ist das Brooklyn Museum. Es hat donnerstags bis 22 Uhr geöffnet, noch beliebter ist aber der “First Saturday”. Jeden ersten Samstag im Monat (außer im September) hat das Museum bei gratis Eintritt bis um 23 Uhr geöffnet. Es findet ein umfangreiches Kunst- und Entertainmentprogramm statt, zu sehen gibt es so einiges – schließlich ist das Brooklyn Museum das zweitgrößte Museum in New York City und eines der ältesten Museen in ganz Nordamerika. Ein Museum der etwas anderen Art erleben Besucher, die sich bei Dunkelheit auf eine der beiden Aussichtsplattformen im Empire State Building begeben. Es hat bis um 2 Uhr morgens geöffnet und legt einem die Stadt zu Füßen. Schon bei Tag sehenswert – immerhin kann man hier an klaren Tagen Fernsichten von bis zu 80 km genießen – eröffnet sich die ganze Pracht der Stadt den Besuchern dann, wenn es überall funkelt und glitzert und man über die illuminierten Gebäude der Stadt seinen Blick in die Ferne schweifen lässt.
Hoch oben. Wer vom Empire State Building und den nächtlichen Aussichten von dort begeistert ist, sich aber das Gedrängele der fotografierenden Touristen ersparen möchte, kann sich auch in eine der zahlreichen Rooftop-Bars der Stadt begeben. Denn da bekommt man zum Panorama auch noch einen Drink und kleine Bar Bites gereicht. Für den ultimativen 360° Rundumblick empfehlen wir “The Press Lounge”. Die Bar hat täglich ab 17 Uhr geöffnet und liegt am Dach des Ink 48 Hotel an der Ecke 653 11th Ave. Während man an einem der nicht ganz günstigen Cocktails nippt, hat man die Skyline, den Hudsen River und New Jersey im Blick. Es wird hier auf die Einhaltung eines Dress Codes geachtet, wer in Flipflops, Sneakers und Shorts kommt, muss leider draußen bleiben.
Unser Spezialtipp:
„Für Nachtschwärmer ist ein Sundowner auf dem Skyscraper in der Bar Sixty Five im 65ten Stock des Rockefeller Centers ein absolutes Muss. Hier man seiner Liebe zu guten Cocktails und kühlen Drinks frönen und wird mit einer Wahnsinnsaussicht auf die Stadt belohnt. Ab 17 Uhr ist hier jeder willkommen, der seinen Abend mit einem der schönsten Blicke auf New York einläuten möchte. Nach Sonnenuntergang genießt man das bunte Lichtermeer der Skyline. Da die Bar sehr beliebt ist, empfehle ich dringend vorher zu reservieren!“ (Timo Kohlenberg, CEO America Unlimited)
Am höchsten oben. Okay, zugegeben: Besonders billig ist es nicht, dafür aber auf jeden Fall ein Abenteuer, das man nicht so schnell vergisst: Ein Hubschrauberflug übers nächtliche New York. Das ca. 20 bis 25 Minuten lange Spektakel führt rund um die Freiheitsstatue, direkt über New York, es geht über den Hudson River, zum Empire State Building und über die Brooklyn Bridge. Ca. 213 Euro muss man dafür hinlegen, und da die Flüge vom Linden Municipal Airport starten, sollte man auch eine etwas längere Anreise einrechnen. Von der Penn Station in New York geht es nämlich mit dem New Jersey Transit Train zum Bahnhof Linden und von dort mit dem Shuttle zum Flughafen (hin und retour kostet die Anreise nochmals zusätzlich 17 USD). Die Tour wird zum Beispiel von Viator.com angeboten.
Gratis zur illuminierten Freiheitsstatue? Auch das ist möglich. Dafür muss man sich einfach auf die Staten Island Ferry begeben. Sie ist ununterbrochen in Betrieb und bringt Besucher ziemlich nahe an die Lady Liberty heran. Die Fähre legt vom Whitehall Terminal in Manhattan etwa halbstündlich ab (4 Whitehall Street), zu Stoßzeiten wird das Intervall auf alle 15 Minuten erhöht. Das Übersetzen nach Staten Island dauert etwa 20 bis 25 Minuten. Zeit genug, die Stadt vom Wasser aus zu betrachten. Apropos Wasser: Im Rahmen eines Spazierganges an der Brooklyn Heights Promenade genießt man ebenfalls atemberaubende Ansichten der gesamten Downtown von Manhattan. Spätestens, wenn man hier entlang schlendert versteht man, weshalb die Stadt niemals schläft: wohl aus Angst, etwas zu verpassen…
Weitere Infos in Kürze