Schon als die Bauarbeiten für das Mandarin Oriental, Vienna 2021 in der Riemergasse im ersten Bezirk in Wien begannen, waren die Erwartungshaltungen besonders hoch. Schließlich zieht mit Mandarin Oriental nicht irgendeine, sondern eine der renommiertesten Hotelmarken der Welt in das Gebäude des ehemaligen Handelsgerichts. Und mit ihr kommt nicht nur Luxus, sondern auch der legendäre Thomas Seifried. Was sein Küchenkonzept kann, präsentierte er schon vor der eigentlichen Eröffnung am 28. Oktober 2025.
Auster trifft Wagyu
Mehr als acht Monate intensive Vorbereitungszeit liegen hinter Thomas Seifried, als er an diesem Abend im Oktober einem Tisch mit acht erlesenen Gästen seinen ersten Gang im Fine-Dining-Restaurant Le Sept des neuen Mandarin Oriental, Vienna erklärt. Es ist dies geflämmter Hamachi mit roher Nashi-Birne, Emulsion aus hausgemachtem Kimchi und Hon-Shimeji Pilzen. Der erste Gang des Menüs folgt auf köstliches, warmes Brot mit zweierlei Butter und ein Amuse Geulle mit Auster, Thunfisch und Pilz-Consommé. Schon mit dem ersten Gang bestätigt Seifried, was schon länger als Schwerpunkt fürs Le Sept kolportiert wurde: der Fokus im Fine Dining Restaurant im Mandarin Oriental Vienna liegt auf Meeresfrüchten und Fisch.
Das ist weder ein Zufall, noch unerwartet. Schließlich war der mehrfach ausgezeichnete Küchenchef während der letzten Dekade an der vordersten Front des “Blue by Eric Ripert” im Ritz-Carlton auf den Cayman Islands tätig. Das führt zwei Michelin-Sterne. Und dessen Konzeptgeber, Eric Ripert, ist sowas wie Neptun in Sachen Fisch und Meeresfrüchten: fast eine Gottheit. Von dort brachte Seifried auch jenes Gericht mit, das ihm oft als Signature Dish attestiert wird: geräucherte Jakobsmuschel mit Trüffel und Butter. Selbst mag er den Begriff nicht so, aber der Kärntner lächelt, als er verrät: “Die Jakobsmuschel gibt’s auf den Caymens jetzt nicht mehr.”
Variationen aus dem Meer
Sie folgt auf den zweiten Gang, die Königskrabbe. Sie darf noch ein wenig in einer Consommé aus Artischocken und Speck schwimmen, serviert wird diese auf japanischem Eierstich (Chawanmushi). Die Hommage ans Meer findet seine fortführung in Wolfsbarsch mit Palmenherz, Schwarzwurzel und einer Sauce Bordelaise, die den Kalorien-Count durch die Decke gehen lässt, auch wenn sie sich eher elegant als mächtig anfühlt. Als einziger Fleischgang serviert das engagierte, herzliche Team fast perfekt synchron Miyazaki Wagyu Beiried (A5) mit schwarzem Knoblauch, Brokkoli und Yuzu-Ingwer-Jus.
An Yuzu kommt man derzeit bei keinem Degustationsmenü vorbei, relativ selten auf der Karte steht aber, was der Pâtissier Christoph Grübler als Hauptdessert vorstellt: Mont Blanc. Das köstliche Dessert aus Maroni-Mousse mit Meringue und Cognac-Kirschen hat er während seiner Stationen in der Schweiz kennen- und zu perfektionieren gelernt. Das Restaurant im Mandarin Oriental Vienna ist nicht der einzige Ort, an dem man seine Kreationen erhält. Schon beim Frühstück und auch am ganztägig verfügbaren Mehlspeisen-Trolley finden Naschkatzen süße Genüsse. Fleisch-Fans müssen sich darauf einrichten, dass es zwei Meeresfrüchte und Fisch lastige Menüs geben wird, dazu eine vegetarische Option.
Getränkebegleitung und Humble Luxury
Selbstverständlich lebt ein Degustationsmenü nicht vom Essen allein. Gut, dass Seifried und Grübler mit Sommelier Christopher Oswald einen Profi an ihrer Seite haben, der mindestens ebenso mutig agiert wie seine beiden Kollegen. Besonders begeistert zeigten sich die Anwesenden vom 2022er Barbarescu vom Weingut La Ca’ Nova Di Rocca. Er leuchtet rubinrot in den bauchigen Gläsern. Die Anklänge von Johannisbeere und Kirsche lassen den Wolfsbarsch prächtig schwimmen. Wer lieber bei alkoholfreien Varianten bleibt, wird ebenfalls mit vielen Besonderheiten verwöhnt. Als Beispiel ist der KirschNat vom Wachstum König anzuführen. Der Saft von Früchten über 100-jähriger wild wachsender Vogelkirschen ist die Alternative zum Dessert-Sherry. Mit jedem Glas beweist Oswald, dass man auch alkoholfrei bleibende Gäste ernst nimmt.
Ernst nimmt man im 44. Mandarin Oriental natürlich auch die Marken-DNA, in der humble luxury tief verwurzelt ist, wie General Manager Mario Habicher versichert. Tatsächlich sind an diesem Abend, der als Generalprobe fürs Personal gilt, alle Mitarbeitenden konzentriert bei der Sache. Sie haben schon mehrere Wochen Training hinter sich, reichen versiert warme Oshibori (feuchte Tücher) und geleiten zu den Toiletten – mit Amenities von Dyptique, versteht sich. Auch die legendäre Teezeremonie und das außergewöhnliche Turn-Down-Service finden ihren Weg in die österreichische Hauptstadt. Selbstverständlich freut man sich nicht nur über Hotelgäste im Restaurant des Mandarin Oriental, Vienna. Externe Besuchende sind natürlich ebenfalls herzlich willkommen, auch an der Bar, im Café und in der Brasserie. Die günstigsten der 138 Zimmer und Suiten sind ab € 600,– pro Nacht buchbar.
Mandarin Oriental, Vienna
Riemergasse 7, 1010 Wien, Österreich