Sie war schon immer ein Besuchermagnet: Die kanarische Insel La Palma, auch als “isla bonita” (“die schöne Insel”) bekannt. Hier erwarten Reisende nämlich üppige Wälder ebenso wie steile Küsten und schwarze Sandstrände. 2002 erklärte man die gesamte Insel zum Biosphärenreservat. Das freute nicht nur die 88.000 Einwohnenden, sondern auch die heimische Flora und Fauna. Dass La Palma Vulkane hat, hängt mit ihrer Lage auf einem sogenannten Hotspot zusammen.
Vulkanismus schuf einst die Insel, er zerstörte 2021 aber auch jede Menge. Den Schaden des 85 Tage dauernden Ausbruchs des Cubre Vieja schätzten Experten auf rund 843 Millionen Euro. Besonders betroffen waren die Gemeinden El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte. Doch so schwer es auch zu glauben scheint: Der Vulkanausbruch schuf auch neue Attraktionen, die jetzt zum Magnet für Reisende werden.
Vulkantouren auf La Palma
Die Lavaströme bedeckten über 1.000 Hektar Land – dabei zerstörten sie, was sie erreichten. Allerdings entstanden so auch auch neue Landschaftsformationen. Vor allem da, wo die Lava ins Meer floss, entstanden sogenannte “Lavadeltas”. Sie veränderten die Küstenlinie. Direkt nach den Ausbrüchen blieben die stark betroffenen Gebiete zunächst für den Tourismus geschlossen, öffneten aber schrittweise. Bis auf Puerte Naos, das erst seit dem letzten Jahr wieder für Reisende zugänglich ist, konnte man die Insel ab 2022 wieder normal besuchen.
In diesem Frühling und Sommer dürfen sich aber Reisende auf neue Eindrücke freuen. Wenn sie zum Beispiel die 20 Kilometer lange Vulkanroute entlang wandern, passieren sie nicht nur El Paso, Mazo und Fuencaliente im Naturpark Cumbre Vieja, sondern überwinden auch einen Höhenunterschied von 1.207 Metern. Das ist nicht gerade wenig! Pfade, Waldwege und Straßen ermöglichen tolle Ausblicke und Einblicke in die einheimische Flora und Fauna. Wenige Monate nach dem Ausbruch entstand ein neuer Vulkan auf La Palma. Ihn kann man im Rahmen einer geführten Wanderung erleben.
In kleinen Gruppen geht es zu Aussichtspunkten mit beeindruckenden Blicken auf den Krater und die Lavaströme im Aridane-Tal. Der 5,2 Kilometer lange Rundweg ist nicht allzu anspruchsvoll, ermöglicht aber Einblicke in die Welt der La Palma Vulkane, die sonst nur Wissenschaftern vorbehalten waren.
Cumbre Vieja mit dem Fahrrad
Auf dem Drahtesel und auf Schusters Rappen entdeckt man im Naturreservat Cumbre Vieja zudem die Millionen Jahre alten Vulkankegel, bemerkenswerte Natur und Ausblicke auf erkaltete Lava. Gemeinsam mit der faszinierenden Vegetation entstehen so Landschaften, die mystischer nicht sein könnten. Als Startpunt für die waldige Vulkanroute, einer Berühmtheit unter Wanderfans, dient Refugio del Pilar im Zentrum der Insel.
Vom Picknickplatz aus bewegt man sich zunächst auf vulkanischem Sand. Mit etwas Glück immer mit Blick auf ein einzigartiges Wolkenschauspiel an den Hängen der Insel. Etwas über 23 Kilometer und einige herausfordernde Steigungen später gelangt man schließlich nach Fuencaliente an der Südspitze der Insel. Acht Monate lang war sie geschlossen, seit 2022 kann man sie wieder erwandern. In diesem Frühling zeigt sie sich mit markanten Kontrasten zwischen rotem und schwarzen Vulkangestein und grüner Natur. Wer mehr über den Cumbre Vieja wissen möchte, kann im Caños de Fuego Interpretation Center einen Vulkankegel betreten und einen Spaziergang zur Höhle Las Palomas machen. Dort erhascht man einen Blick auf den Lavastrom.