Letzten Mittwoch waren der Beste und ich auf einem Weg zu einer Party. Der Anlass: ein runder Geburtstag eines Freundes. Die Location: irgendwo an der Neuen Donau, die Terrasse eines kleinen Strandlokals. Das Wetter: so heiß, dass die FlipFlops schmolzen und eine untrennbarei Liaison mit dem Asphalt eingingen. Wir machten uns extra früh auf den Weg, weil wir langsam gehen wollten. Unser Plan war, übermäßiges Schwitzen so zu vermeiden. Ganz so ist der Plan nicht aufgegangen (Umweg, weil Geschenk vergessen!), aber wir kamen pünktlich und auch die Schweißströme hielten sich in Grenzen. Ich trug Leinen – das fühlt sich zwar angenehm an, führt aber auch schonmal zu unschönen Flecken. Die konnten gerade noch verhindert werden.
Wir holten uns ein Getränk, stießen mit dem Geburtstagskind an, beschwerten uns eine Minute lang über das heiße Wetter – und mussten dann in Deckung laufen. Fast unbemerkt hatte sich ein Sturm angeschlichen. Die Wolkenberge türmten sich über dem Wasser auf, der Wind nahm so zu, dass Biergläser von Tischen geweht wurden und am Boden in tausend Scherben zerbarsten. Die Schwäne auf der Donau kämpften gegen den Sturm an, die Wasseroberfläche kräuselte sich. Wir packten irgendwie alle nicht, wie schnell und intensiv das Wetter sich geändert hatte. So schnell wechsle ich normalerweise nur meine Meinung beim Sushi bestellen (Philadelphia Rolls – nein, California Rolls, nein, Philadelphia … u.s.w.). Wir flohen in eine Hütte, manche schafften es nur noch mit Outfits, die beim Wet T-Shirt Contest in Vegas abgeräumt hätten. Und da saßen wir nun. Vom Alkohol durch eine dichte Wand aus Regen und Sturm abgeschnitten. Vereinzelt wagten sich die Mutigen raus, um Nachschub zu holen.
Die Temperaturen fielen und irgendwann traf mich die bittere Erkenntnis: nun habe ich 16 Monate Pandemie unbeschadet überstanden, nur um mir während einem der berühmten Wiener Horror-Todes-Sommerhurricanes in einer baufälligen Hütte eines Lokals an der Neuen Donau Ende Juli den Tod durch Erfrieren zu holen. Die Wände wackelten, es regnete herein. Draußen wurde der Wind stärker, Menschen brüllten. Es sah nicht gut aus. Wider Erwarten überstanden wir die zehn Minuten dann allerdings doch ganz unbeschadet und konnten weiterfeiern.
Ich wünsch euch eine beständig schöne Woche ohne tropisches Auf- und Ab,
die Frau Hilmbauer