Großarltal: Gedanken aus der Quarantäne
Großarltal/Salzburg. Seit gut einer Woche befindet sich der Obmann des Tourismusverbandes Großarltal, Thomas Wirnsperger, in Quarantäne. Für uns hat er seine Gedanken aus der Quarantäne und zur aktuellen Ausnahmesituation niedergeschrieben.
Gedanken aus der Quarantäne von Thomas Wirnsperger
„Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in meiner Ferienwohnung, die ich normalerweise an Skifahrer und Wanderer vermiete, die hier Spaß haben und sich des Lebens freuen. Jetzt wohne ich selber da, um mich vorübergehend für zwei Wochen zu isolieren. Zum Schutz meiner Familie und meiner Mitmenschen. Denn auch ich hatte vor einer Woche Kontakt mit einer mit dem Virus infizierten Person und gelte somit laut Bescheid der Bezirkshauptmannschaft als „Kontaktperson mit Hoch-Risiko-Exposition“ (Kontaktperson der Kategorie I). Ich habe keine Symptome und nutze die Zeit, um über Vieles nachzudenken und Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Und glauben Sie mir, davon gibt es mehr als genug. Außerdem wären da die ganzen digitalen Bilder mal zu sortieren und eigentlich wollte ich ja auch mal ein ganz privates Fotobuch von der Familie machen. Vielleicht finde ich jetzt ja die Zeit dazu.
Eigentlich ganz klein und doch mit immenser Kraft, so führt uns das Corona-Virus vor Augen, wie zerbrechlich und angreifbar unsere Menschheit ist. Vom hochentwickelten Industrieland bis hin zu den allerärmsten Regionen dieser Welt. Ist es nicht spannend, dass erst eine Pandemie wie das Corona-Virus kommen muss, um uns alle vor Augen zu führen, wie verletzlich selbst unser hochentwickeltes Europa ist und was eigentlich wichtig ist im Leben? Das immer schneller – höher – stärker eigentlich gar nicht sein muss. Was Entschleunigung und eine Rückbesinnung auf wahre Werte im Leben bewirkt? Es tut gut zu sehen, wie der Zusammenhalt der Bevölkerung in diesen schwierigen Zeiten funktioniert. Hoffen wir, dass wir die Krise bald möglichst unbeschadet überstehen, gedenken wir an die vielen Opfer dieser Krankheit und ziehen wir alle unsere Lehren aus dem Erlebten der letzten Tage. Wenn ich wieder raus darf aus dem Haus, hole ich mir Kraft in der Natur.“
Das Großarltal als Kraftquelle
Von der Stadt Salzburg fährt man eine knappe Autostunde Richtung Süden, bei der Bezirkshauptstadt St. Johann geht’s dann hinein ins „Tal der Almen“. Die Anreise ist spektakulär, hoch über der berühmten Liechtensteinklamm schlängelt sich die Straße den Fels entlang rein in die Hohen Tauern. Etwa in der Mitte des 30 Kilometer langen Tales liegt der Hauptort Großarl. Acht Kilometer weiter kommt man ins idyllische Bergsteigerdorf Hüttschlag. Schräg an den Hang gebaut, als ob es sich ducken würde vor der imposanten Felswand an der gegenüberliegenden Talseite. Unpassierbar scheint diese 150 Meter hohe Wand, und doch durchqueren sie seit einigen Jahren drei Klettersteige.
Nach nochmals sieben Kilometern ist Schluss. Hier endet die Straße. Weiter kommt man nur noch mit dem Mountainbike oder zu Fuß. Hier, wo die Welt scheinbar zu Ende ist, fängt das Abenteuer erst richtig an. Herrliche Natur, tosende Wasserfälle, stille Bergsee, alpine Urwälder, Blumen übersäte Almwiesen und Gipfel soweit das Auge reicht. Übrigens holt sich hier auch Doppelweltmeister und Skiflug-Weltrekordhalter Stefan Kraft Energie für seine Höhenflüge. Im Großarltal hat das Ausnahmetalent lange Zeiten seiner Kindheit verbracht.
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